Читать книгу «Griechischer Zauber » онлайн полностью📖 — Sophie Love — MyBook.
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KAPITEL VIER

Später an diesem Abend klingelte Keira an der Wohnungstür ihrer Mutter. Einen Moment danach wurde die Tür geöffnet. Aber es war nicht Mallory, die dort stand. Sondern es war Bryn.

„Ich bin VERLOBT!“, kreischte Bryn.

Keira blinzelte, als ihre Schwester ihre linke Hand hochhielt und einen riesigen, glitzernden Diamantring vorzeigte. Ihr Grinsen war größer als je zuvor, als sie gespannt dort stand und darauf wartete, dass Keira etwas sagte. Aber Keira blinzelte immer noch.

„Oh“, war alles, was sie hinkriegte.

Bryns Gesichtsausdruck veränderte sich vom Hochgefühl zu Schmerz, als die Tür vollständig geöffnet wurde und Felix hinter ihr erschien. Er rollte mit seinen Augen.

„Sie sollte das eigentlich beim Abendessen verkünden“, sagte er und lächelte Bryn mit einer liebevollen und gleichzeitig väterlich ernsthaften Art an.

„Ich konnte einfach nicht abwarten“, antwortete Bryn und sah ihn mit ihren großen Kulleraugen an.

Keira runzelte die Stirn.

Felix wandte seine Aufmerksamkeit nun wieder Keira zu. „Willkommen zurück“, sagte er. „Komm rein und raus aus der Kälte.“

Keira trat ein. Aus der Küche konnte sie hören, wie Mallory rief: „Ist das Keira?“

„JA!“, rief Bryn laut über ihre Schulter, bevor sie sich sofort wieder ihrer Schwester zuwandte: „Also? Willst du gar nichts sagen?“, forderte sie testend. „Herzlichen Glückwunsch, zum Beispiel?“

„Natürlich“, sagte Keira, die sich aus ihrem verblüfften Tagtraum zurück in die Gegenwart holte. „Herzlichen Glückwunsch, für euch beide.“ Sie küsste sie nacheinander auf die Wangen. „Ich bin nur so geschockt. Es kommt so … plötzlich.“

Bryn kniff die Augen zusammen. „Sagt das Mädchen, das sich jeden Monat neu verliebt.“

„Sei nett“, warnte Felix sie. Er wandte sich an Keira und fügte hinzu: „Ich weiß, es sieht etwas überstürzt aus, aber ich werde ja nicht jünger.“

Das kannst du laut sagen, dachte Keira.

In dem Moment kam Mallory mit einer großen Auflaufform aus der Küche. Ihre Haare waren ein wildes Durcheinander und sie sah genauso zerstreut aus wie immer.

„Abendessen“, erklärte sie. „Setzt euch bitte alle hin.“

Keira legte schnell ihre Jacke ab und setzte sich an ihren Platz an den Tisch. Mallory schob einen Teller mit Nudeln mit Käsesauce, Salat und Knoblauchbrot in ihre Richtung.

„Danke, Mom“, sagte Keira und nahm ihren Teller. „Und, hallo.“

„Ja, ja, hallo, mein Schatz“, antwortete Mallory und ihre Aufmerksamkeit galt bereits der nächsten Portion Essen, die sie für Felix auftat. „Große Neuigkeiten, hey? Ich hätte nie gedacht, dass deine Schwester zuerst heiraten würde.“

„MOM!“, riefen beide Swanson Schwestern gleichzeitig laut.

„Nun, ihr könnt mich nicht beschuldigen“, antwortete Mallory und fuhr in ihrer normalen abrupten, taktlosen Art fort. „Keira war immer mehr der häusliche Typ und sie war ja auch lange genug mit Zach zusammen. Ich dachte, Bryn, dass du nicht heiraten wolltest, wegen der Dinge, die zwischen mir und eurem Vater passiert sind.“

„Oh, Mutter, bitte“, schnauzte Bryn und nahm den Teller, den Mallory ihr hinhielt. „Wir werden das Abendessen zu Ehren meiner Verlobung nicht zu einer Mitleidsparty für deine Scheidung machen.“

Mallory stieß ein erbärmliches Seufzen aus.

„Ich denke, was Bryn sagen möchte“, sagte Felix in seiner ruhigen väterlichen Art, „ist, dass wir sehr glücklich sind, mit euch beiden zu feiern und dass wir hoffen, dass ihr unsere Freude und Aufregung mit uns teilen könnt.“

Keira konnte nicht anders, als ein Prusten des Spottes auszustoßen. Sie hatte nichts gegen Felix als Person, aber der Fakt, dass er mit ihrer Schwester ausging – nein, sie sogar heiratete – einem Mädchen, das nur halb so alt war wie er, minderte definitiv ihren Eindruck von ihm. Wenn man dann Bryns offensichtliche Vater-Probleme mit in den Mix warf, wurde Keira von der Sache noch schlechter.

„Ja“, stimmte Bryn zu und wandte ihre Aufmerksamkeit an Keira: „Und ich habe gehofft, dass du meine erste Brautjungfer wirst.“

Keira erstickte fast an ihrer Gurke. „Wirklich?“

„Wen würde ich sonst fragen?“, antwortete Bryn.

Keira war ehrlich gerührt, dass ihre Schwester sie als ihre erste Brautjungfer haben wollte. Sie entschied sich, ihre eigene Meinung beiseite zu legen und sich für Bryn zu freuen. Es war schließlich ihr Leben. Wenn Sie es wirklich mit einem über sechzigjährigem Vater-Ersatz verbringen wollte, dann ging es wirklich nur sie selbst etwas an.

„Das würde ich liebend gern tun“, sagte Keira zu ihr. „Vielen Dank.“

Bryn lächelte, offensichtlich glücklich, dass Keira akzeptiert hatte. Dann schaltete sie sofort in ihren herumkommandierenden Modus um: „Also, du musst deiner Arbeit sagen, dass du vorläufig für keine weiteren Aufträge reisen kannst. Du kannst nicht alle fünf Minuten das Land verlassen. Ich brauche meine erste Brautjungfer zum Anprobieren von Kleidern, zum Kuchen testen und Veranstaltungsort buchen. Ich werde nicht zulassen, dass du meine Hochzeit ruinierst.“

Sie zwinkerte, aber Keira wusste, dass es nur ein halber Witz war.

„Wo wir gerade von Aufträgen sprechen“, sagte Mallory, „wie war deine letzte Reise? Dein schwedisches Weihnachtsfest?“

Keira bemerkte einen Anflug von Unzufriedenheit in der Stimme ihrer Mutter. Die Tatsache, dass Keira das Weihnachtsfest im Ausland verbracht hatte, musste ihr mehr ausgemacht haben, als sie zugeben wollte.

„Es war wirklich großartig“, erzählte ihr Keira. „Ich hatte eine fantastische Zeit.“

„Nun, dann muss er wohl der Richtige sein, wenn er dich an Weihnachten von deiner armen Mutter fernhalten kann“, sagte Mallory mit ihrer wehleidigen Stimme.

Keira stocherte mit ihrer Gabel in ihrem Essen herum. „Ehrlich gesagt … haben wir Schluss gemacht.“

„Was?“, rief Mallory überrascht. „Aber ich dachte … ,aber du warst …“ Endlich legte sie ihre Gabel hin. Sie stieß dabei gegen das Porzellan. „Oh, großer Gott, Keira. Wann wirst du mit all dieser Dummheit endlich aufhören?“

„Entschuldige bitte?“, fragte Keira überrascht.

„Ich möchte nur, dass du endlich jemanden findest“, antwortete Mallory. „Du triffst andauernd diese fantastischen Männer, aber es ist niemals wirklich richtig. Niemals gut genug. Wann wirst du dich endlich niederlassen? Das ist doch, was alle tun.“

Keira schüttelte ihren Kopf. Ihre geschiedene Mutter war wirklich nicht die beste Person, von der sie Rat für Beziehungen annehmen sollte.

Aber Mallorys kleine Tirade war noch nicht vorbei. Sie wandte sich an Felix.

„Hast du irgendwelche Single-Freunde für meine Tochter?“, fragte sie. „Jetzt, da es so gut bei euch Beiden geklappt hat.“

„MOM!“ heulte Keira und spuckte fast einen Mund voll Essen aus.

„Mein Trauzeuge ist alleinstehend“, sagte Felix und seine Augen glitzerten frech. „Wir sind Freunde seit der Oberschule.“

Es war Keira klar, dass er sie nur aufziehen wollte und nur zum Spaß auf Mallorys Vorschlag einging, aber sie konnte nicht anders, als eine gewisse Abscheu bei dem Gedanken zu fühlen.

„Seit der Oberschule?“, wiederholte sie. „Also für die letzten einhundert Jahre, mehr oder weniger?“

Felix nahm die Spöttelei leichten Herzens hin und kicherte ein bisschen. Von der anderen Seite des Tisches blitzte Bryns Handy. Keira sah zu ihr hinüber.

„Hast du gerade ein Foto von mir gemacht?“, wollte sie wissen.

„Du siehst gut aus“, antwortete Bryn und zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, ich könnte es zu Nathan schicken, Felix Trauzeuge.“

„Wage es ja nicht!“, schrie Keira und sprang vom Tisch auf, um Bryns Handy zu greifen. Aber ihre Schwester schützte es mit ihrem Körper und ließ Keira wild um sich schlagen. „Ich gehe auf keine Verabredung mit einem Opa!“

Der leichtfertige Moment endete mit Keiras Worten.

Bryn räusperte sich und sah unbeeindruckt aus. „Ich habe nur Spaß gemacht.“

Mallory rutschte verlegen auf ihrem Sitz hin und her. An der anderen Seite des Tisches konnte Felix den Ausdruck der Beleidigung auf seinem Gesicht nicht verbergen.

„Es tut mir leid“, sagte Keira und sank zurück auf ihren Stuhl. „Das ging zu weit. Das habe ich nicht gemeint. Ich bin im Moment nur ein bisschen empfindlich, wenn es darum geht, dass Leute mir mein Liebesleben diktieren wollen.“

Sie dachte an Elliot und seine offenkundige Missbilligung darüber, wie sie die Dinge mit Milo beendet hatte und nicht zuletzt an Mallorys bizarren Ausbruch ein paar Minuten zuvor. Es machte sie traurig, dass ihre eigene Mutter so besorgt darüber war, dass sie sich niederließ und dass Elliot so überzeugt davon schien, dass ihre Leser es hassen würden, wie sie die Dinge mit Milo im Sand verlaufen ließ. Sie war so selbstsicher und so selbstbewusst in ihren Handlungen gewesen, aber die Meinungen all derer um sie herum, begannen sie langsam zum Wanken zu bringen. Sie erinnerte sich daran, dass jede Beziehung anders war und dass jedermanns Reise der Liebe anders aussah.

Am Tisch herrschte eine lange unangenehme Stille und alle stocherten finster in ihrem Essen herum.

„Wie ist die Wohnung?“, fragte Bryn endlich.

Keira war dankbar für die Rettungsleine, die ihre Schwester ihr zuwarf. „Beflügelnd“, antwortete sie. „Ehrlich gesagt, leer, wäre eine akkuratere Beschreibung. Ich habe es nur geschafft, eine Matratze anliefern zu lassen, während ich weg war. Der Rest meiner Kisten und Sachen ist noch hier.“

„Brauchst du Möbel?“, fragte Bryn. „Ich bin jetzt eine Expertin beim Möbel kaufen und würde dir gerne helfen.“

„Das würdest du tun?“, fragte Keira, froh, dass ihre Schwester nicht nachtragend war. Sie ließ sie ziemlich ungeschoren davonkommen und Keira fragte sich, ob sie wohl in der Zukunft noch eine Standpauke erwarten würde. „Das wäre wirklich schön.“

„Cool. Lass uns morgen nach der Arbeit in ein Geschäft gehen“, sagte Bryn.

Keira nickte. „Danke dir, Schwesterherz.“

„Kein Problem“, antwortete Bryn, „und keine Sorge, mein Geschmack ist sehr modern. Sehr jung. Nicht altmodisch. Nicht veraltet. Nichts annähernd Großväterliches an meinem Geschmack.“

Keira zog ihre Wangen ein und atmete tief durch. Natürlich. Das war Bryn. Sie würde Keira nicht einfach so mit dem Opa-Kommentar davonkommen lassen.