Читать книгу «Ein Haariger Fall» онлайн полностью📖 — Фионы Грейс — MyBook.
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Sie entschloss sich, ihren Mangel an Marshmallows auf Martha Stewart und ihr extrem vernünftiges Vanille-Käsekuchen-Rezept zu schieben.

Lacey wollte Gina gerade eine gute Nacht wünschen und rückwärts über den Weg fahren, den sie gekommen war, als Chester sie mit seiner Nase anstupste. Sie drehte sich um und sah ihn an. Die Einkaufstüten, die sie in den Fußbereich des Beifahrersitzes gestellt hatte, waren umgefallen und einige der Lebensmittel herausgerollt.

„Das ist eine Idee…“, sagte Lacey. Sie blickte wieder aus dem Fenster. „Hey, Gina. Was hältst du von einem gemeinsamen Abendessen? Ich habe Wein und Pasta. Und alle Zutaten für einen authentischen New York City Käsekuchen von Martha Stewart, falls uns langweilig wird und wir eine Beschäftigung brauchen.“

Gina sah begeistert aus. „Ich war schon nach dem Wein dabei!“, rief sie.

Lacey lachte. Sie beugte sich hinunter, um die Einkaufstüten aus dem Fußbereich zu nehmen und erhielt einen weiteren Stupser von Chesters feuchter Nase.

„Was ist denn jetzt?“, fragte sie ihn.

Er legte seinen Kopf zur Seite und zog die flauschigen Büschel seiner Augenbrauen nach oben.

„Oh. Ich verstehe“, sagte Lacey. „Ich habe dich vorher angeschnauzt, weil du mich bei Tom nicht davon abgehalten hast, mir etwas einzubrocken. Und jetzt willst du mir beweisen, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst, nicht wahr? Nun, da muss ich dir rechtgeben.“

Er winselte.

Sie kicherte und streichelte seinen Kopf. „Kluges Kerlchen.“

Chester folgte ihr, als sie aus dem Auto ausstieg und den Pfad zu Gina hinaufmarschierte. Dabei musste sie sich den Weg durch Schafe und Hühner bahnen, die überall verteilt waren.

Sie gingen ins Haus.

„Also, was ist mit Tom passiert?“, fragte Gina, als sie den Korridor mit der tiefen Decke entlangspazierten, der zu der rustikalen Küche im Landhausstil führte.

„Eigentlich war es Paul“, erklärte Lacey. „Er hat die Mehle vertauscht oder so etwas.“

Sie erreichten die hell erleuchtete Küche und Lacey platzierte ihre Einkaufstüten auf der Arbeitsfläche.

„Es wird langsam Zeit, dass er diesen Paul feuert“, sagte Gina mit einem Seufzen.

„Er ist ein Lehrling“, erwiderte Lacey. „Er soll Fehler machen dürfen!“

„Klar. Aber danach sollte er aus ihnen lernen. Wie viele Teige hat er mittlerweile ruiniert? Und dass er sogar Auswirkungen auf eure Pläne hat, setzt dem Ganzen das Croissant auf.“

Lacey grinste bei Ginas amüsanter Wortwahl.

„Ehrlich, es ist in Ordnung“, sagte sie und nahm die Artikel aus der Tüte. „Ich bin eine unabhängige Frau. Ich muss Tom nicht jeden Tag sehen.“

Gina schnappte zwei Weingläser und schenkte beiden ein, dann begannen sie, das Abendessen zuzubereiten.

„Du wirst nicht glauben, wer heute vor Ladenschluss in mein Geschäft gekommen ist“, sagte Lacey, als sie die Pasta im Topf mit kochendem Wasser flüchtig umrührte. Laut der Anleitung musste man sie nicht während der vierminütigen Kochzeit umrühren, doch das fühlte sich selbst für Lacey zu faul an.

„Nicht etwa die Amerikaner?“, fragte Gina mit angewidertem Unterton, als sie die Tomatensauce in die Mikrowelle stellte und für zwei Minuten darin erhitzen ließ.

„Ja. Die Amerikaner.“

Gina schüttelte sich. „Ach herrje. Was wollten sie? Lass mich raten: Daisy wollte, dass ihr Buck ein überteuertes Schmuckstück kauft?“

Lacey goss die Pasta in ein Sieb ab und teilte sie auf zwei Schüsseln auf. „Das ist die Sache. Daisy wollte, dass ihr Buck etwas kauft. Den Sextanten.“

„Den Sextanten?“, fragte Gina, als sie die Tomatensauce unelegant auf die Pasta klatschte. „Also das nautische Instrument? Wofür würde eine Frau wie Daisy einen Sextanten haben wollen?“

„Nicht wahr? Genau dasselbe habe ich auch gedacht!“ Lacey streute geriebenen Parmesan über den Berg von Pasta.

„Vielleicht hat sie ihn einfach zufällig ausgewählt“, grübelte Gina und gab Lacey eine der beiden Gabeln, die sie aus der Bestecklade gefischt hatte.

„Sie war sehr konkret“, führte Lacey weiter aus. Sie brachte ihre Essen und den Wein zum Tisch. „Sie wollte ihn kaufen und natürlich habe ich ihr gesagt, dass sie dazu zur Auktion kommen müsste. Ich dachte, das würde ihr Interesse trüben, aber nein. Sie meinte, dass sie dort sein wird. Also muss ich die beiden auch morgen noch ertragen. Hätte ich das Teil doch einfach vor dem Lunch weggepackt und nicht gut sichtbar vor dem Fenster stehen lassen!“

Sie blickte auf, als sich Gina auf dem gegenüberliegenden Sessel niederließ, und bemerkte, dass ihre Nachbarin auf einmal ein wenig verwirrt wirkte. Sie schien Laceys Aussage nichts hinzuzufügen zu haben, was für die gesprächige Frau besonders unüblich war.

„Was ist denn?“, fragte Lacey. „Was ist los?“

„Nun, ich war diejenige, die gesagt hat, dass es nicht schaden kann, deinen Laden über die Mittagspause zu schließen“, murmelte Gina. „Aber das hat es. Denn so hatte Daisy die Chance, den Sextanten zu sehen! Es ist meine Schuld.“

Lacey lachte. „Sei nicht albern. Komm schon, lass uns essen, bevor es kalt wird und all deine Mühen umsonst waren.“

„Warte. Wir brauchen noch eine Sache.“ Gina ging zu den Töpfen mit Kräutern, die am Fensterbrett aufgereiht waren und zupfte ein paar Blätter herunter. „Frisches Basilikum!“ Sie platzierte einen Zweig auf jeder Schüssel, der schlecht angerichteten, glitschigen Pasta. „Et voila!“

Dafür, dass es so günstig war, schmeckte das Essen richtig lecker. Aber schließlich waren die meisten Fertiggerichte mit Fett und Zucker gefüllt, also mussten sie das sein!

„Bin ich eine würdige Vertretung für Tom?“, fragte Gina, als sie aßen und Wein tranken.

„Tom wer?“, witzelte Lacey. „Oh, du hast mich gerade erinnert! Tom hat mich herausgefordert, für ihn zu kochen. Etwas, das typisch für New York ist. Also mache ich einen Käsekuchen als Dessert. Meine Mutter hat mir ein Rezept von Martha Stewart geschickt. Willst du mir dabei helfen?“

„Martha Stewart“, sagte Gina und schüttelte ihren Kopf. „Ich habe ein viel besseres Rezept.“

Sie marschierte zu ihrem Küchenschrank und begann darin herumzukramen. Dann zog sie ein zerfledertes Kochbuch hervor.

„Das war der ganze Stolz meiner Mutter“, sagte sie und legte es vor Lacey auf den Tisch. „Sie hat jahrelang Rezepte gesammelt. Ich habe hier drinnen Ausschnitte, die bis zum Krieg zurückgehen.“

„Großartig“, freute sich Lacey. „Aber wie kommt es, dass du nie gelernt hast zu kochen, wenn du eine Expertin zuhause hattest?“

Weil“, sagte Gina, „ich viel zu beschäftigt damit war, meinem Vater beim Anpflanzen vom Gemüse im Garten zu helfen. Ich war richtig burschikos. Und ein Papakind. Eines dieser Mädchen, die sich gerne die Hände schmutzig machten.“

„Nun, das kann man auch mit Backen erreichen“, sagte Lacey. „Du hättest Tom vorhin sehen sollen. Er war von oben bis unten mit Mehl bedeckt.“

Gina lachte. „Ich meinte damit, dass ich gerne schlammig wurde! Mit Käfern gespielt habe. Auf Bäume geklettert bin. Zum Angeln gegangen bin. Kochen schien mir immer zu feminin für meinen Geschmack.“

„Sag das lieber nicht zu Tom“, kicherte Lacey. Sie blickte auf das Rezeptbuch hinunter. „Also willst du mir dabei helfen, den Käsekuchen zu machen, oder sind dir dabei nicht genug Würmer involviert?“

„Ich helfe“, sagte Gina. „Wir können frische Eier verwenden. Daphne und Delilah haben beide heute morgen welche gelegt.“

Sie räumten ihr Geschirr zusammen und machten sich an den Käsekuchen nach dem Rezept von Ginas Mutter, statt dem von Martha.

„Also wenn man von den Amerikanern absieht, freust du dich auf die Auktion morgen?“, fragte Gina, als sie die Kekse mit einem Kartoffelstampfer in einer Schüssel zerstieß.

„Ich freue mich. Bin nervös.“ Lacey schwenkte den Wein in ihrem Glas. „Hauptsächlich nervös. So wie ich mich kenne, werde ich heute keine Sekunde schlafen vor Sorge.“

„Ich habe eine Idee“, sagte Gina darauf. „Sobald wir hier fertig sind, sollten wir losgehen und mit den Hunden an der Küste entlangmarschieren. Wir können die östliche Route nehmen. Dort bist du noch nie spaziert oder? Die Meeresluft wird dich müde machen und du wirst schlafen, wie ein Baby, das kannst du mir glauben.“

„Das ist eine gute Idee“, stimmte Lacey zu. Würde sie jetzt nach Hause gehen, würde sie sich nur den Kopf zerbrechen.

Als Lacey den matschigen Käsekuchen zum Abkühlen in den Kühlschrank stellte, eilte Gina in die Abstellkammer, um für die beiden Regenjacken zu holen. Abends war es immer noch relativ kühl, besonders am Meer, wo der Wind durchzog.

Der große, wasserfeste Fischermantel verschluckte Lacey förmlich. Aber als sie hinausgingen, war sie froh, ihn zu haben. Es war eine kalte, klare Abendluft.

Sie spazierten die Stufen an den Klippen herab. Der Strand war leer und relativ dunkel. Es war irgendwie berauschend, hier zu sein, wenn es so menschenleer war, dachte Lacey. Es fühlte sich so an, als wären sie die einzigen Menschen auf der Welt.

Sie gingen zum Ozean hinunter und machten sich in Richtung Osten auf. Lacey hatte bisher noch nicht die Gelegenheit gehabt, diese Strecke zu erkunden. Es machte Spaß, neue Orte zu entdecken. In einer kleinen Stadt wie Wilfordshire zu sein, fühlte sich manchmal etwas erdrückend an.

„Hey, was ist das?“, fragte Lacey und blickte über das Wasser auf etwas, das wie die Silhouette eines Gebäudes auf einer Insel aussah.

„Mittelalterliche Ruinen“, sagte Gina. „Bei Ebbe gibt es eine Sandbank, über die man sie erreichen kann. Auf jeden Fall eine Erkundung wert, wenn du bereit bist, so früh aufzustehen.“

„Wann ist Ebbe?“, frage Lacey.

„Fünf Uhr morgens.“

„Autsch. Das ist wohl ein bisschen zu früh für mich.“

„Du kannst natürlich auch mit dem Boot hinüberfahren“, erklärte Gina. „Wenn du jemanden kennst, der eines besitzt. Aber wenn du dort feststeckst, muss du ein Boot der ehrenamtlichen Küstenwache rufen und diese Kerle freuen sich nicht besonders, wenn sie ihre Ressourcen für ahnungslose Leute verschwenden müssen, das kannst du mir glauben! Ich habe es einmal gemacht und dabei eine ganz schön ernste Ermahnung erhalten. Glücklicherweise bin ich nicht auf den Mund gefallen und als wir das Ufer erreichten, lachten sie bereits alle wieder. Es hat sich also alles in Wohlgefallen aufgelöst.“

Chester begann an seiner Leine zu ziehen, als versuchte er, zur Insel zu gelangen.

„Ich glaube, er kennt den Ort“, sagte Lacey.

„Vielleicht ist sein alter Besitzer mit ihm dort spazieren gegangen?“, wand Gina ein.

Chester bellte, als wollte er die Aussage bestätigen.

Lacey beugte sich herunter und zerzauste sein Fell. Es war schon einige Zeit vergangen, seit sie an Chesters ehemalige Besitzer gedacht hatte und wie furchtbar es für ihn gewesen sein musste, sie so plötzlich zu verlieren.

„Wie wäre es, wenn wir einmal gemeinsam dorthin gehen?“, fragte sie ihn. „Ich werde extra früh für dich aufstehen.“

Mit einem freudigen Schwanzwackeln ließ Chester seinen Kopf in den Nacken fallen und jaulte in den Himmel.

*

Wie sie bereits geahnt hatte, fiel es Lacey in dieser Nacht besonders schwer zu schlafen. So viel dazu, dass die Meeresluft sie ermüden würde. In ihrem Kopf schwirrten einfach zu viele verschiedene Gedanken herum, um abzuschalten; von dem Verkaufsmeeting für das Crag Cottage mit Ivan bis hin zur Auktion gab es einfach zu viel, über das sie nachdenken konnte. Und obwohl sie sich auf die morgige Auktion freute, war sie auch nervös. Nicht nur, weil es erst ihr zweites Mal war, sondern weil sie sich mit ein paar unwillkommenen Besuchern in Form von Buck und Daisy Stringer herumschlagen musste.

Vielleicht kommen sie nicht, dachte sie, als sie auf die Schatten an der Decke starrte. Daisy wird wahrscheinlich schon etwas anderes gefunden haben, das sie von Buck verlangen konnte.

Aber nein, die Frau schien extrem hartnäckig zu sein, wenn es um den Sextanten ging. Er musste offensichtlich eine persönliche Bedeutung für sie haben. Sie würden kommen, da war sich Lacey sicher, selbst wenn sie damit nur auf ihrem Standpunkt behaaren wollten.

Lacey fokussierte sich auf die leisen Geräusche von Chesters Atmung und die der Wellen, die auf den Klippen aufprallten. Der sanfte Rhythmus entspannte sie ein wenig mehr. Sie war gerade dabei einzuschlafen, als ihr Telefon plötzlich laut auf der hölzernen Kommode neben ihrem Kopf zu vibrieren begann. Das grellgrüne Blinken des Bildschirms erleuchtete den Raum. Üblicherweise stellte sie es in den Nachtmodus, aber offensichtlich hatte sie heute darauf vergessen, zu beschäftigt damit, an andere Dinge zu denken.

Mit einem erschöpften Stöhnen streckte sie ihren Arm aus und griff nach dem Handy. Sie brachte es dicht an ihr Gesicht und kniff die Augen zusammen, um zu sehen, wer sie zu einer solchen Stunde noch anrufen würden. Der Name Mama leuchtet auf dem Bildschirm auf.

Natürlich, dachte Lacey und ächzte. Ihre Mutter hatte wahrscheinlich vergessen, dass sie nach sechs Uhr abends in New York nicht mehr anrufen sollte.

Mit einem Seufzen hob Lacey ab. „Mom? Ist alles okay?“

Am anderen Ende der Leitung war es einen Moment lang still. „Warum beantwortest du meine Anrufe immer so? Warum muss immer etwas nicht okay sein, wenn ich meine Tochter anrufen möchte?“

Lacey rollte mit den Augen und sank wieder auf ihr Kissen. „Weil es in England zwei Uhr morgens ist und du mich immer nur anrufst, wenn du gerade panisch bist. Also? Was ist los?“

Die folgende Stille war genug Bestätigung, um Lacey zu zeigen, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

„Mom?“, sagte sie ungeduldig.

„Ich war gerade bei David“, begann ihre Mutter.

„Was?“, stieß Lacey hervor. „Warum?“

„Um Eda kennenzulernen.“

Laceys Brust wurde eng. Sie hatte einen Witz gemacht, als sie vorgeschlagen hatte, dass sich David, Eda und ihre Mutter bei einer Mani-Pedi näherkommen sollten. Aber so wie es sich anhörte, verbrachten die drei tatsächlich Zeit miteinander! Warum eine Mutter eine Beziehung zu dem Ex-Mann ihrer Tochter aufrecht erhalten wollen würde, war für Lacey unverständlich. Es war absurd!

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