Читать книгу «Gejagt» онлайн полностью📖 — Блейка Пирс — MyBook.
image

KAPITEL EINS

Riley kroch durch den Dreck in einem feuchten Kriechkeller unter dem Haus. Vollkommene Dunkelheit umgab sie. Sie fragte sich, warum sie ihre Taschenlampe nicht mitgebracht hatte. Schließlich war sie schon einmal an diesem schrecklichen Ort gewesen.

Wieder hörte sie Aprils Stimme durch die Dunkelheit hallen.

"Mom, wo bist du?"

Verzweiflung erfüllte Rileys Herz. Sie wusste, dass April irgendwo in der Finsternis gefangen gehalten wurde. Sie wurde von einem seelenlosen Monster gefoltert.

"Ich bin hier" rief Riley. "Ich komme. Sprich weiter mit mir, damit ich dich finden kann."

"Ich bin hier drüben", rief April.

Riley kroch in die Richtung aus der die Stimme gekommen war, aber nur Augenblicke später hörte sie Aprils Ruf aus einer anderen Ecke kommen.

"Ich bin hier drüben."

Die Stimme hallte weiter durch die Dunkelheit.

"Ich bin hier … Ich bin hier … Ich bin hier …"

Es war nicht nur eine Stimme, und es war nicht nur ein Mädchen. Viele Mädchen riefen um Hilfe. Und sie hatte keine Ahnung, wie sie zu ihnen kommen sollte.

Riley erwachte von ihrem Albtraum, da jemand ihre Hand drückte. Sie war Aprils Hand haltend eingeschlafen und April schien nun aufzuwachen. Riley setzte sich gerader auf und sah auf ihre Tochter, die ihm Bett lag.

Aprils Gesicht sah noch immer blass und fahl aus, aber ihre Hand war kräftiger und nicht mehr so kalt. Sie sah schon viel besser aus, als am Tag zuvor. Die Nacht im Krankenhaus hatte ihr gut getan.

April schaffte es, ihre Augen auf Riley zu richten. Dann kamen die Tränen.

"Mom, was, wenn du nicht gekommen wärst?" fragte April mit erstickter Stimme.

Riley brannten ihre eigenen Tränen in den Augen. April hatte diese Frage nun schon unzählige Male gestellt. Riley konnte es nicht ertragen, sich die Antwort vorzustellen, geschweige denn, sie auszusprechen.

Rileys Handy klingelte. Sie sah, dass der Anruf von Mike Nevins kam, dem forensischen Psychiater, der ebenfalls ein guter Freund von ihr war. Er hatte Riley durch viele persönliche Krisen geholfen und sich sofort bereit erklärt, auch bei dieser an ihrer Seite zu stehen.

"Ich wollte nur hören, wie es aussieht", sagte Mike. "Ich hoffe, ich störe nicht."

Riley war froh, Mikes freundliche Stimme zu hören.

"Ganz und gar nicht, Mike. Danke für deinen Anruf."

"Wie geht es ihr?"

"Besser, glaube ich."

Riley wusste nicht, was sie ohne Mikes Hilfe getan hätte. Nachdem Riley April von Joel gerettet hatte, war der gestrige Tag ein Wirbel aus ärztlichem Rettungsdienst, medizinischer Versorgung und Polizeiberichten gewesen. Gestern Abend hatte Mike dafür gesorgt, dass April hier, in das Corcoran Hill Health and Rehab Center eingewiesen wurde.

Es war sehr viel schöner, als das Krankenhaus. Selbst mit all den notwendigen Geräten, sah der Raum ansprechend und gemütlich aus. Durch das Fenster konnte Riley auf die Bäume des gepflegten Anwesens sehen.

In diesem Moment trat Aprils Arzt in den Raum. Sie beendete den Anruf, als Dr. Ellis Spears, ein freundlich aussehender Mann mit einem jungen Gesicht, trotz der grauen Strähnen, an Aprils Bett trat.

Er nahm ihre Hand und fragte, "Wie geht es dir?"

"Nicht gut", erwiderte sie.

"Nun, du musst dir selber ein wenig Zeit geben", sagte er. "Du wirst schon wieder. Mrs. Paige, kann ich kurz mit Ihnen sprechen?"

Riley nickte und folgte ihm auf den Flur. Dr. Spears warf einen Blick auf die Informationen auf seinem Klemmbrett.

"Das Heroin hat ihr System fast vollständig verlassen", begann er. "Der Junge hat ihr eine gefährliche Dosis verabreicht. Glücklicherweise verlässt es den Blutkreislauf sehr schnell. Sie wird vermutlich keine weiteren physischen Entzugserscheinungen haben. Was sie gerade durchmacht ist eher emotional als physisch bedingt."

"Wird sie …?" Riley konnte sich nicht dazu bringen die Frage auszusprechen.

Glücklicherweise verstand der Arzt, was sie wissen wollte.

"Zurückfallen oder Verlangen danach haben? Das ist schwer zu sagen. Der erste Heroingebrauch kann sich wundervoll anfühlen – wie nichts sonst auf der Welt. Sie ist noch nicht abhängig, aber sie wird dieses Gefühl nicht vergessen. Es besteht immer die Gefahr, dass sie sich zu dem Glühen gezogen fühlen wird, dass es ihr gegeben hat."

Riley verstand, was der Arzt ihr sagen wollte. Ab jetzt würde es dringend notwendig sein, April von jedem möglichen Drogenmissbrauch fernzuhalten. Es war eine Aussicht, die ihr Angst machte. April hatte zugegeben, dass sie Marihuana geraucht und Pillen genommen hatte – einige davon offensichtlich verschreibungspflichtige Schmerzmittel, sehr gefährliche Opiate.

"Dr. Spears, ich–"

Riley fiel es schwer die Frage zu formulieren, die ihr durch den Kopf ging.

"Ich verstehe nicht, was passiert ist", sagte sie. "Warum hat sie so etwas getan?"

Der Arzt lächelte sie mitfühlend an. Riley nahm an, dass ihm diese Frage oft gestellt wurde.

"Flucht", sagte er. "Aber ich rede nicht von einer vollständigen Flucht vor dem Leben. Sie ist nicht diese Art von Drogennutzer. Tatsächlich glaube ich, dass sie von Natur aus nicht in dieser Hinsicht gefährdet ist. Wie alle Teenager hat sie eine schwache Impulskontrolle. Das liegt schlicht und ergreifend an einem unreifen Gehirn. Sie mochte das kurzfristige High, das die Drogen ihr gegeben haben. Glücklicherweise hat sie nicht genug genutzt, um einen langfristigen Schaden anzurichten."

Dr. Spears hielt einen Moment inne.

"Ihre Erfahrung war ungewöhnlich traumatisch", sagte er. "Ich meine die Tatsache, dass der Junge versucht hat, sie sexuell auszubeuten. Diese Erinnerung alleine könnte dafür sorgen, dass sie sich von Drogen fernhält. Aber es ist auch möglich, dass emotionaler Stress ein gefährlicher Trigger wird."

Rileys Mut sank. Emotionaler Stress schien gerade ein unvermeidbarer Teil ihres Familienlebens zu sein.

"Wir müssen sie für ein paar Tage beobachten", sagte Dr. Spears. "Danach wird sie viel Ruhe, Pflege, und Hilfe mit einer Selbstanalyse brauchen."

Der Doktor verabschiedete sich und setzte seine Runde fort. Riley stand im Flur, alleine und beunruhigt.

Ist das Gleiche mit Jilly passiert? fragte sie sich. Hätte April wie eines dieser verzweifelten Kinder enden können?

Vor zwei Monaten hatte Riley in Phoenix, Arizona, ein Mädchen vor der Prostitution gerettet, das sogar jünger als April gewesen war. Eine seltsame emotionale Verbindung hatte sich zwischen ihnen entwickelt und Riley hatte versucht, mit ihr in Kontakt zu bleiben, nachdem sie sie zu einer Einrichtung für Teenager gebracht hatte. Aber vor ein paar Tagen war Riley informiert worden, dass Jilly ausgerissen war. Nicht in der Lage nach Phoenix zurückzukehren, hatte Riley einen FBI Agenten um Hilfe gebeten. Sie wusste, dass der Mann sich ihr verpflichtet fühlte, und sie erwartete heute von ihm zu hören.

Währenddessen war Riley wenigstens wo sie sein musste, um April zu helfen.

Sie wollte gerade zurück in das Zimmer ihrer Tochter gehen, als sie hörte, wie ihr Name vom anderen Ende des Flures gerufen wurde. Sie drehte sich um und sah das besorgte Gesicht ihres Exmannes, Ryan, auf sie zukommen. Als sie ihn am Tag zuvor angerufen und über die Ereignisse informiert hatte, war er für einen Gerichtsfall in Minneapolis gewesen.

Riley war überrascht ihn zu sehen. Ryans Tochter stand normalerweise weit unten auf seiner Prioritätenliste – tiefer als sein Beruf als Anwalt und sehr viel tiefer als die Freiheit, die er jetzt als Single genoss. Sie hatte nicht erwartet, dass er auftauchen würde.

Aber jetzt kam er auf Riley zugelaufen, umarmte sie und sah sie voller Sorge an.

"Wie geht es ihr? Wie geht es ihr?"

Ryan wiederholte die Frage immer wieder, was es Riley erschwerte zu Wort zu kommen.

"Sie kommt wieder in Ordnung", erwiderte sie.

Ryan zog sich aus der Umarmung zurück und sah sie gequält an.

"Es tut mir leid", sagte er. "Es tut mir so, so leid. Du hast mir gesagt, dass April Probleme hat, aber ich habe nicht zugehört. Ich hätte für euch beide da sein sollen."

Riley wusste nicht, was sie sagen sollte. Entschuldigungen waren nicht Ryans Art. Tatsächlich hatte sie erwartet, dass er ihr die Schuld für das gab, was geschehen war. So war er bisher immer mit Familienkrisen umgegangen. Offensichtlich war der jetzige Vorfall schlimm genug, um ihn tatsächlich zu berühren. Er hatte vermutlich mit ihrem Arzt gesprochen und die ganze schreckliche Geschichte gehört.

Er nickte zur Tür.

"Kann ich sie sehen?" fragte er.

"Natürlich", sagte Riley.

Riley stand in der Tür und sah zu, wie Ryan an Aprils Bett eilte und sie in die Arme nahm. Er hielt seine Tochter für einige Momente fest an sich gedrückt. Riley sah, wie sein Hinterkopf mit unterdrückten Schluchzern zuckte. Dann setzte er sich neben April und hielt ihre Hand.

April weinte wieder.

"Oh, Daddy, ich habe wirklich Mist gebaut", sagte sie. "Weißt du, ich war mit diesem Jungen zusammen–"

Ryan hielt ihr einen Finger an die Lippen.

"Schhh. Du brauchst mir nichts erklären. Es ist alles gut."

Riley spürte einen Kloß in ihrem Hals. Plötzlich, zum ersten Mal in einer sehr langen Zeit, hatte sie das Gefühl, als wären sie drei eine Familie. War das gut oder schlecht? War es ein Zeichen dafür, dass es besser werden würde, oder wieder einmal das Vorspiel zu Enttäuschung und Kummer? Sie wusste es nicht.

Riley sah von der Tür aus zu, wie Ryan liebevoll über das Haar seiner Tochter strich und April entspannt ihre Augen schloss. Es war ein bewegender Anblick.

Wann hat es angefangen so schief zu laufen? fragte sie sich.

Sie wünschte sich, sie könnte die Zeit zurückdrehen, an einen ganz bestimmten Punkt, an dem sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte, und genau das Gegenteil zu tun, damit all dies niemals geschah. Sie war sich sicher, dass Ryan etwas Ähnliches dachte.

Es war ein ironischer Gedanke, und sie wusste es. Der Mörder, den sie vorgestern geschnappt hatte, war von Uhren besessen gewesen und hatte seine Opfer so positioniert, dass sie wie die Zeiger auf einem Ziffernblatt aussahen. Und hier war sie nun, mit ihren eigenen Wunschvorstellungen über die Zeit.

Wenn ich nur Peterson von ihr hätte fernhalten können, dachte sie mit einem Schaudern.

Wie Riley, war auch April von dem sadistischen Monster eingesperrt und mit seiner Propangasfackel gefoltert worden. Das arme Mädchen hatte seitdem mit ihren eigenen Anfällen von PTBS zu kämpfen.

Aber Riley wusste, dass das Problem sehr viel weiter zurückging.

Vielleicht, wenn Ryan und ich uns nie hätten scheiden lassen, überlegte sie.

Aber wie hätte sie das verhindern sollen? Ryan war kühl und distanziert gewesen, nicht nur als Ehemann, sondern auch als Vater. Ganz abgesehen einmal von seinen Seitensprüngen. Nicht, dass sie ihm alleine die Schuld gab. Sie selbst hatte auch Fehler gemacht. Sie hatte nie das richtige Gleichgewicht zwischen ihrer Arbeit beim FBI und dem Muttersein gefunden. Und sie hatte die Warnzeichen gesehen, die ihr sagten, dass April auf Schwierigkeiten zusteuerte.

Ihre Traurigkeit nahm zu. Nein, ihr fiel nicht ein besonderer Moment ein, an dem sie alles hätte ändern können. Ihr Leben war so voller Fehler und verpasster Gelegenheiten. Außerdem wusste sie, dass sie die Zeit nicht zurückdrehen konnte. Es hatte keinen Sinn, sich das Unmögliche zu wünschen.

Ihr Telefon klingelte und sie trat auf den Flur. Ihr Herz schlug schneller, als sie sah, dass der Anruf von Garrett Holbrook kam, dem FBI Agenten, der nach Jilly suchte.

"Garrett!" sagte sie, als sie abnahm. "Wie sieht es aus?"

Garrett antwortete in seiner typischen monotonen Stimme.

"Ich habe gute Neuigkeiten."

Riley merkte sofort, wie ihr angespannter Atem ruhiger wurde.

"Die Polizei hat sie eingesammelt", sagte Garrett. "Sie war die ganze Nacht auf der Straße, ohne Geld und ohne einen Ort, an den sie gehen konnte. Sie wurde beim Klauen in einem Supermarkt erwischt. Ich bin gerade mit ihr auf dem Polizeirevier. Ich werde die Kaution stellen, aber …"

Garrett hielt inne. Riley gefiel der Klang dieses "aber" ganz und gar nicht.

"Vielleicht sollte ich euch reden lassen", sagte er.

Einige Sekunden später hörte Riley den vertrauten Klang von Jillys Stimme.

"Hey, Riley."

Als Rileys Panik langsam nachließ, wallte Ärger in ihr auf.

"Nichts mit 'hey.' Was hast du dir dabei gedacht, einfach so wegzulaufen?"

"Ich gehe nicht wieder zurück", sagte Jilly.

"Doch, das tust du."

"Bitte, zwing mich nicht dazu zurückzugehen."

Riley schwieg für einen Augenblick. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Die Einrichtung, in der Jilly gelebt hatte, war ein guter Ort. Riley hatte einige vom Personal kennengelernt, die sehr hilfreich gewesen waren.

Aber Riley verstand auch, wie Jilly sich fühlte. Das letzte Mal, als sie zusammen sprachen, hatte Jilly sich beschwert, dass niemand sie wollte, dass Pflegeeltern sie immer übergangen.

"Sie mögen meine Vergangenheit nicht", hatte sie gesagt.

Diese Unterhaltung hatte damit geendet, dass Jilly Riley unter Tränen gebeten hatte, sie zu adoptieren. Riley war nicht in der Lage gewesen, die tausenden Gründe zu erklären, die dagegen sprachen. Sie hoffte, dass dieses Gespräch nicht ähnlich enden würde.

Bevor Riley etwas erwidern konnte, sagte Jilly, "Dein Freund will mit dir reden."

Riley hörte wieder Garrett Holbrooks Stimme.

"Sie sagt immer wieder, dass sie nicht zurückgeht. Aber ich habe eine Idee. Eine meiner Schwestern, Bonnie, denkt darüber nach zu adoptieren. Ich bin sicher, dass sie und ihr Mann Jilly liebend gerne bei sich haben würden. Das heißt, falls Jilly–"

Er wurde von Freudenjauchzern unterbrochen, als Jilly immer wieder "Ja, ja, ja!" rief.

Riley lächelte. Das war genau das, was sie gerade brauchte.

"Das klingt nach einem guten Plan, Garrett", sagte sie. "Lass mich wissen, wie es läuft. Vielen Dank für Ihre Hilfe."

"Jederzeit", erwiderte Garrett.

Sie beendeten den Anruf. Riley ging zurück ins Zimmer und sah, dass Ryan und April in eine scheinbar ungezwungene Unterhaltung vertieft waren. Die Dinge schienen plötzlich so viel besser zu sein. Trotz all ihrer Fehler, und denen von Ryan, hatte sie April ein besseres Leben geboten, als es viele andere Kinder hatten.

Da fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter und hörte eine vertraute Stimme.

"Riley."

Sie drehte sich um und sah in Bills freundliches Gesicht. Als sie zurück in den Flur trat, konnte sie nicht verhindern, dass ihr Blick zwischen ihrem Exmann und ihrem langjährigen Partner hin und her wanderte. Selbst in seiner Sorge sah Ryan wie der erfolgreiche Anwalt aus, der er war. Sein blondgelocktes gutes Aussehen und sein poliertes Auftreten öffneten ihm alle Türe. Bill, wie ihr wieder einmal auffiel, sah eher aus, wie sie selbst. Sein dunkles Haar zeigte graue Strähnen und er war massiver und deutlich zerknitterter als Ryan. Aber Bill war kompetent in seinem Fachgebiet und er war in ihrem Leben sehr viel verlässlicher gewesen.

"Wir geht es ihr?" fragte Bill.

"Besser. Was ist mit Joel Lambert?"

Bill schüttelte den Kopf.

"Der kleine Verbrecher ist eine Nummer für sich", sagte er. "Er redet aber. Er sagt, er kennt einige Kerle, die viel Geld mit jungen Mädchen gemacht haben und er dachte, er versucht es selber mal. Kein Anzeichen von Reue, ein Soziopath bis auf die Knochen. Wie auch immer, er wird zweifellos verurteilt und bekommt ein paar Jahre im Gefängnis. Auch wenn er vermutlich einen Deal mit der Staatsanwaltschaft macht."

Riley runzelte die Stirn. Sie hasste diese Deals. Und dieser war besonders verstörend.

"Ich weiß, wie du darüber denkst", sagte Bill. "Aber ich nehme an, dass er uns alles sagen wird, was er weiß und wir werden eine Menge Bastarde ausschalten können. Das ist eine gute Sache."

Riley nickte. Es half zu wissen, dass diese schreckliche Situation auch etwas Gutes haben würde. Aber es gab noch etwas, über das sie mit Bill reden musste. Auch wenn sie sich nicht sicher war, wie sie es sagen sollte.

"Bill, wegen meiner Rückkehr zur Arbeit …"

Bill klopfte ihr auf die Schulter.

"Du musst mir nichts sagen", winkte er ab. "Du kannst eine Weile keine Fälle übernehmen. Du brauchst Zeit. Keine Sorge, das verstehe ich. Und das wird auch jeder in Quantico. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst."

Er sah auf seine Uhr.

"Es tut mir leid so schnell wieder zu gehen, aber–"

"Geh", sagte Riley. "Und danke für alles."

Sie umarmte Bill und er ging. Riley stand im Flur und dachte über die Zukunft nach.

"Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst", hatte Bill gesagt.

Das könnte nicht so einfach sein. Was April zugestoßen war, diente als eindringliche Erinnerung daran, wie viel Übel in der Welt war. Es war ihre Aufgabe so viel davon zu stoppen, wie sie konnte. Und wenn sie eines gelernt hatte, dann, dass das Böse niemals ausruhte.

...
7