Читать книгу «Bevor er Jagt » онлайн полностью📖 — Блейка Пирс — MyBook.
image

KAPITEL SECHS

Die Dublin Straße war ein zweispuriger Asphaltstreifen, der sich durch den Wald schlängelte. Bäume standen an beiden Seiten der Straße und eskortierten Mackenzie zu Amy Lucas Wohnung. Sie fühlte sich, als wenn sie durch die Zeit reiste, besonders als sie zum Haus kam und den alten Cadillac sah, der am Ende der kiesigen Einfahrt auf den Blöcken stand.

Sie parkte hinter dem einzigen Auto in der Auffahrt, einem neueren Honda und stieg aus. Als sie auf die Veranda trat, dachte sie daran, dass Herr Atkins ihr erzählt hatte, dass ihre Mutter und Amy hier immer Karten gespielt hatten. Das Wissen, das ihre Mutter einmal die Veranda besetzt hatte, schickte einen kleinen Schauer über ihren Rücken.

Mackenzie klopfte an die Tür und sie wurde sofort geöffnet. Die Frau, die auf der anderen Seite stand, war ein Geist der Erinnerungen, die Mackenzie hatte. Amy Lucas schien in ihren Fünfzigern zu sein und hatte die Art von Augen, die immer argwöhnisch jemandem gegenüber zu sein schienen. Das meiste ihres braunen Haares, war bereits grau geworden. Es war zurückgebunden, und gab eine Stirn frei, die voll mit Aknenarben war. Sie hatte eine Zigarette zwischen den Fingern ihrer rechten Hand, der Rauch schwebte zurück ins Haus.

“Frau Lucas?”, fragte Mackenzie. “Amy Lucas?”

“Das bin ich”, sagte sie. “Wer sind Sie?”

Mackenzie zeigt ihr Abzeichen und ging durch die wiederkehrende Routine. “Mackenzie White vom FBI. Ich habe gehofft, ich könnte Ihnen –“

“Mac! Ach du meine Güte! Was machen Sie in der Stadt?”

Die Tatsache, dass die Frau sich anscheinend an sie erinnerte, überraschte Mackenzie ein wenig, aber sie schaffte es, ihre Haltung zu bewahren. “Ich arbeite im Moment an einem Fall und hoffte, Sie könnten mir helfen.”

“Ich?” Sie lachte die Art von Lachen, das vor langer Zeit schon das Geräusch von unzähligen Zigaretten die gegen ihre Lungen arbeiteten, geworden war.

“Naja, es geht um den Fall meines Vaters. Und um ehrlich zu sein, haben Mom und ich nicht mehr die beste Beziehung. Ich hoffte, Sie können mir vielleicht helfen, ein wenig Licht in die Dinge zu bringen.”

Diese argwöhnischen Augen verengten sich einen Moment, ehe Amy nickte und zur Seite trat. “Kommen Sie rein”, sagte sie.

Mackenzie ging hinein und der Gestank des Zigarettenrauchs wehte ihr ins Gesicht. Es war schon fast, wie eine sichtbare Wolke die im Haus hing. Amy führte sie durch einen kleinen Flur und in das Wohnzimmer, wo sie in einem alten, zerlumpten Sessel Platz nahm.

Mackenzie setzte sich auf die Ecke eines Sofas an der Wand und gab sich Mühe die Tatsache zu verstecken, dass sie versuchte, nicht von dem ganzen Zigarettengestank zu husten.

“Ich habe das mit Ihrem Ehemann gehört”, sagte Mackenzie. “Mein Beileid.”

“Ja, es war ein trauriger Tag, aber wir wussten, dass das kommt. Krebs kann so gemein sein. Aber … er war bereit zu gehen. Der Schmerz war so schlimm am Ende.”

Es gab keinen leichten Übergang und da Mackenzie diese Art von Gespräch nicht als ihre Stärke bezeichnete, gab sie sich Mühe direkt zum Punkt zu kommen, ohne dabei unhöflich zu erscheinen.

“Also ich bin zurück in die Stadt gekommen, um mehr Einzelheiten über den Mord an meinem Vater herauszufinden. Der Fall war lange Zeit stillgelegt, aber eine Reihe von Morden woanders im Staat, haben uns wieder darauf zurückgeführt. Ich wollte zu Ihnen kommen, weil Sie meiner Mutter sehr nahe gestanden haben. Ich habe mich gefragt, ob Sie mir etwas über den Zustand sagen können, in dem sie sich vor und nach dem Tod meines Vaters befunden hatte.”

Amy nahm einen Zug von ihrer Zigarette und lehnte sich in ihren Stuhl. Sie sah nicht länger argwöhnisch aus, sondern ein wenig traurig.

“Verdammt, ich vermisse Ihre Mutter. Wie geht’s ihr?”

“Ich weiß es nicht”, antwortete Mackenzie. “Wir haben seit über einem Jahr nicht mehr miteinander gesprochen. Es gibt ein paar ungelöste Themen, wie Sie sich vorstellen können.”

Amy nickte. “Ist sie jemals aus diesem … Heim herausgekommen?”

Sie meint die Psychiatrie, dachte Mackenzie. “Ja. Und dann hat sie sich irgendwo eine Wohnung gemietet und ihr eigenes Leben gelebt. Sie hat mich und Stefanie quasi einfach zurückgelassen.”

“Als Ihr Vater gestorben ist, war das sehr schwer für sie”, erklärte Amy. “Die Tatsache, dass sie dort war auf dem Sofa, als es passiert ist – hat sie verrückt gemacht.”

Ja, das hat mich auch ziemlich aufgewühlt, dachte Mackenzie. “Ja, wir waren alle da. Hat Mom je etwas über diese Nacht erzählt? Vielleicht Dinge, die Sie gesehen oder gehört hat?”

“Nein, daran kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß, dass sie von der Idee besessen war, dass die Tür aufgewesen sein muss – dass die Person die reingekommen ist und Ihren Vater getötet hat, einfach ins Haus gegangen ist. Es hat sie verrückt gemacht, dass es auch dich oder deine Schwester hätte treffen können.”

“Und genau darum geht es”, sagte Mackenzie. “Allen anderen wurde nichts angetan. Der Mörder hatte nur meinen Vater gewollt. Hat meine Mutter jemals Dinge mit Ihnen über meinen Vater geteilt, von denen sie dachten, dass sie merkwürdig waren? Vielleicht Gründe, warum jemand ihn töten wollte?”

“Ehrlich gesagt, hat Ihre Mutter immer nur davon gesprochen, wie scharf er in dieser Polizei Uniform aussah. Er war am Ende Kriminalbeamter oder?”

“Okay. Also … hat meiner Mutter die Tatsache gefallen, dass er ein Polizist war oder hat sie das nervös gemacht?”

“Beides, glaube ich. Sie war sehr stolz auf ihn, aber sie war auch sehr besorgt. Deswegen hat sie so viel getrunken. Sie war immer besorgt, dass er verletzt werden könnte und das Trinken war ihre Art, mit dem Stress umzugehen.”

“Ich verstehe …”

“Hören Sie, ich kenne einige der Gerüchte in der Stadt, die vielleicht nicht so schön sind, aber Ihre Mutter hat Ihren Vater geliebt. Sie hat ihn sehr geliebt. Er ist über seine Grenzen gegangen, um sie zu unterstützen. Als er Polizist geworden ist und sie kaum die Rechnungen zahlen konnten, hat er sogar einen Kredit aufgenommen und dieses kleine winzige Apartmentgebäude außerhalb der Stadt gekauft. Er hat versucht, zwei Jahre Vermieter zu sein aber das war einfach nicht seins. Das Einkommen war genug, um zu überleben.”

“Wann war das?”, fragte sie.

“Ehe Sie geboren wurden”, sagte Amy. “Wir waren alle so jung damals. Gott, ich kann nicht glauben, wie leicht ich das vergessen habe…”

Mackenzie konnte nicht anders als lächeln. Einfach so, hatte sie etwas Neues über ihren Vater gelernt. Sicherlich hatten er und ihre Mutter vielleicht einmal erwähnt, dass er einmal Vermieter gewesen war, aber wenn, dann hatte sie das nie so wahrgenommen.

“Amy, wann haben Sie das letzte Mal mit meiner Mutter gesprochen?”

“An dem Tag, bevor sie in die Psychiatrie gegangen ist. Ich glaube, sogar damals war sie schon sauer auf dich. Aber sie hat mir nie gesagt warum.”

“Und hat sie etwas über meinen Vater gesagt?”

“Sie sagte, es war wie ein Albtraum. Sie sagte, es war ihr Fehler und sie hätte es aufhalten müssen. Ich nehme an, es war die Schuld, eingeschlafen und nicht aufgewacht zu sein, als anscheinend jemand mit einer Waffe das Haus betreten hat.”

“Können Sie sich noch an etwas anderes erinnern?”

Sogar als Amy darüber nachdachte, hatte Mackenzie sich an etwas, was Amy gesagt hatte, festgebissen.

Sie hätte in der Lage sein müssen, es aufzuhalten.

Hörte sich merkwürdig an im Licht der Geschehnisse.

Sie weiß etwas. Sie hat immer etwas gewusst und ich hatte zu viel Angst sie zu fragen…

Mist. Ich muss sie anrufen.

Amy antwortete endlich mit: “Nein, nichts an das ich mich erinnern könnte. Aber Sie haben meine Erinnerungen auf die Vergangenheit gelenkt. Wenn mir noch etwas einfällt, lasse ich es Sie wissen.”

“Das weiß ich zu schätzen”, erwiderte Mackenzie und übergab Amy eine ihrer Visitenkarten.

Sie verließ das Haus, erfreut darüber, endlich wieder frische Luft zu atmen. Sie ging zurück zum Auto und war sich bewusst, dass sie nach Zigarette stank, aber trotzdem verarbeitete sie die neuen wenigen Informationen, die sie über ihren Vater erfahren hatte.

Ein Vermieter dachte sie. Das habe ich nicht kommen sehen. Ich frage mich, ob Stephanie das wusste …

Aber an der Spitze war ein weiterer Gedanke.

Ich muss meine Mutter besuchen. Ich kann es nicht länger hinausschieben.

Dieses Wissen machte sie sofort nervös. Als sie wieder auf die Dublin Road fuhr, saß der reine Gedanke ihrer Mutter zu sehen ganz oben. Es fühlte sich wie Gewicht an, das sich auf ihren Magen legte, während sie zurück in die Stadt fuhr, und versuchte an irgendetwas zu denken, womit sie den unvermeidlichen Besuch bei ihrer Mutter umgehen konnte.

KAPITEL SIEBEN

Sie musste noch eine weitere Aufgabe ausführen, ehe sie sich mit weiteren Gedanken an ihre Mutter quälte. Sie sah sich die Akten an und rief die Informationen über die Autopsie ihres Vaters auf. Sie fand den Namen des Gerichtsmediziners, der den Original Bericht geschrieben hatte, und machte sich auf, ihn zu finden.

Es war ziemlich einfach. Obwohl der infrage kommende Gerichtsmediziner sich schon vor zwei Jahren zur Ruhe gesetzt hatte, war Morrill County die Art von Ort, die sich wie ein schwarzes Loch anfühlte. Es war unmöglich ihm zu entkommen. Deswegen gab es so viele bekannte Gesichter auf den Straßen. Niemand hatte darüber nachgedacht zu gehen, irgendwo anders auf der Welt hinzugehen, um zu sehen, was das Leben noch für sie bereithielt.

Sie hatte Agent Harrison in DC angerufen, um die Adresse von Jack Waggoner, dem Gerichtsmediziner, der an ihrem Vater gearbeitet hatte, zu bekommen. Sie bekam die Adresse innerhalb von Minuten und fuhr in eine weitere kleine Stadt namens Denbrough. Denbrough lag ca. 40 Meilen südlich von Belton, zwei kleine Pünktchen auf der Karte die Morrill County darstellte.

Jack Waggoner lebte in einem Haus, das neben einer großen Wiese lag. Alte ruinierte Zaunpfähle und Stacheldraht deuteten darauf hin, dass dort einst Pferde oder Rinder gewesen waren. Als sie das Auto in der Einfahrt eines wunderschönen zweistöckigen Kolonialstilhauses parkte, sah sie eine Frau, die im Blumenbeet arbeitete, das die ganze Veranda entlanglief.

Die Frau sah Mackenzie in dem Moment, als Mackenzie das Auto wendete, es parkte und ausstieg.

“Hallo”, sagte Mackenzie und wollte so schnell wie möglich mit der Frau ins Gespräch kommen, ehe das Starren sie zu irritieren begann.

“Selber Hallo”, sagte sie Frau. “Wer sind Sie?”

Mackenzie nahm ihr Abzeichen heraus und stellte sich selbst so freundlich vor, wie sie konnte. Direkt leuchteten die Augen der Frau auf und sie schaute sie nicht mehr so argwöhnisch an.

“Und was bringt das FBI nach Denbrough?”, fragte die Frau.

“Ich habe gehofft, mit Herrn Waggoner sprechen zu können”, sagte sie. “Jack Waggoner. Ist er zu Hause?”

“Ist er”, sagte die Frau. “Ich bin übrigens Bernice. Seine Frau seit 31 Jahren. Er bekommt manchmal Anrufe von der Regierung, es geht immer um tote Leute, die er in der Vergangenheit gesehen hat.”

“Ja, deswegen bin ich hier. Können Sie ihn für mich holen?”

“Ich werde Sie zu ihm bringen”, sagte Bernice. “Er steckt inmitten eines Projektes.”

Bernice führte Mackenzie ins Haus. Es war sauber und sparsam dekoriert, so sah es viel größer aus, als es in Wirklichkeit war. Die Aufmachung dieses Ortes ließ sie wieder an das riesige Feld da draußen denken, das einmal Vieh enthalten hatte – Vieh, das dabei geholfen hatte, für solch ein Haus zu zahlen.

Bernice führte sie in einen fertigen Keller. Als sie zum Ende der Stufen kamen, sah Mackenzie zuerst einen Rehkopf an der Wand. Dann, als sie um die Ecke gingen, sah sie einen ausgestopften Hund – ein echter Hund, der nach seinem Tod ausgestopft worden war. Er war in die Ecke gedrückt auf einer merkwürdigen Art von Plattform.

Ganz hinten im Keller saß ein Mann über einen Arbeitstisch gebeugt. Eine Tischlampe schien auf etwas, an dem er arbeitete, das etwas wurde von den krummen Rücken und Schultern des Mannes verdeckt.

“Jack?”, sagte Bernice. “Du hast Besuch.”

Jack Waggoner drehte sich um und sah Mackenzie mit einem Paar dicker Brillengläser an. Er nahm sie ab, blinzelte auf fast schon komische Art mit seinen Augen und stand langsam auf. Als er sich bewegte, konnte Mackenzie sehen, an was er arbeitete. Sie sah den Körper, der wie ein kleiner Luchs aussah.

Präparator dachte sie. Er konnte einfach nicht von den toten Körpern loskommen nach seiner Pensionierung, wie es scheint.

“Ich glaube nicht, dass wir uns kennen”, sagte Jack.

“Wir kennen uns nicht”, sagte sie. “Ich bin Mackenzie White vom FBI. Ich hoffte, ich kann mit Ihnen über eine Leiche sprechen, die sie vor über siebzehn Jahren seziert haben.”

Jack pfiff und zuckte die Achseln. “Also ich kann mich kaum an die Leichen erinnern, die ich während meines letzten Jahres gesehen habe und das war vor zwei Jahren. Siebzehn Jahre sind ein wenig zu viel.”

“Es war ein sehr hochkarätiger Fall”, sagte sie. Ein Polizist … ein Kriminalpolizist. Ein Mann namens Benjamin White. Er war mein Vater. Er wurde erschossen –“

“Von hinten in den Kopf geschossen”, sagte Jack. “Mit einer Beretta 92, wenn ich mich richtig erinnere.”

“Das stimmt.”

“Ja, daran erinnere ich mich. Und … naja, schön Sie kennenzulernen. Tut mir leid, das mit ihrem Vater.”

Bernice seufzte und begann zur Treppe zu gehen. Sie gab ein entschuldigendes Lächeln und winkte Mackenzie zu, als sie sich empfahl.

Jack lächelte seiner Frau nach, als sie die Treppen hochging. Als ihre Fußschritte verhallt waren, schaute Jack wieder auf die Arbeit auf seinem Tisch. “Ich würde Ihnen die Hand schütteln … aber naja ich weiß nicht, ob Sie das wollen.”

“Präparator scheint ein passendes Hobby für einen Mann mit Ihrer Arbeitsgeschichte zu sein”, sagte Mackenzie.

“Es lässt die Zeit schneller rumgehen. Und das zusätzliche Einkommen ist auch nicht schlecht. Egal … Ich schweife ab. Was kann ich für Sie tun in Ben Whites Fall?”

“Ehrlich gesagt suche ich nach etwas Außergewöhnlichem. Ich habe die Berichte des Falls mehr als fünfzig Mal gelesen, da bin ich mir sicher. Ich kenne sie in und auswendig. Aber mir ist auch bewusst, dass es oft die kleinen Einzelheiten sind, die nur von ein oder zwei Menschen bemerkt werden – Einzelheiten, die es nicht wert scheinen, seine Zeit damit zu verschwenden – sodass sie im offiziellen Bericht nicht erscheinen. Nach solchen Dingen suche ich.”

Jack nahm sich einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, aber Mackenzie konnte schon an dem enttäuschenden Blick in seinen Augen lesen, dass ihm nichts einfiel. Nach ein paar Momenten schüttelte er seinen Kopf. “Tut mir leid. Aber in Sachen der Leiche selber gab es nichts außergewöhnlich. Offensichtlich war die Todesursache klar. Ansonsten war sein Körper in sehr guter Verfassung.”

“Warum erinnern Sie sich dann so gut daran?”

“Wegen der Natur des Falles an sich. Es war mir immer schon merkwürdig vorgekommen. Ihr Vater war ein sehr respektierter Polizist. Dann kommt jemand in das Haus und schießt ihm von hinten in den Kopf und schafft es herauszugehen, ohne dass ihn jemand sieht. Eine Beretta 92 ist nicht unbedingt laut, aber laut genug, um einen ganzen Haushalt aufzuwecken.”

“Es hat mich aufgeweckt”, sagte Mackenzie. “Mein Zimmer war direkt neben seinem. Ich habe es gehört, aber ich war mir nicht sicher, was es war. Dann hörte ich Fußschritte, jemand ist an meinem Zimmer vorbeigegangen. Meine Zimmertür war geschlossen, etwas, was ich als Kind nie gemacht habe. Ich habe sie immer einen Spalt offen gelassen. Aber jemand hat sie zugemacht. Derselbe nehme ich an, es war derjenige, der meinen Vater erschossen hat.”

“Das stimmt. Sie haben ihn gefunden, oder?”

Sie nickte. “Und das kann nicht länger als zwei oder drei Minuten nach dem Schuss gewesen sein. Ich habe so lange gebraucht, um herauszufinden, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dann bin ich aus dem Bett gestiegen und in das Zimmer meiner Eltern gegangen, um nachzuschauen.”

“Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen. Haben Sie mit Ihrer Mutter darüber gesprochen?”

“Nein. Nicht ausführlich. Wir sind nicht genau die besten Freundinnen.”

“Sie war ein Wrack in den Tagen bis zur Beerdigung. Niemand konnte etwas zu ihr sagen. Sie ging vom untröstlichen Weinen bis hin zu Wutausbrüchen.

Mackenzie nickte, aber sagte nichts. Sie konnte sich nur zu genau an die Wutausbrüche ihrer Mutter erinnern. Das war eine der Hauptfaktoren, warum man sie später in die Psychiatrie gebracht hatte.

“Gab es irgendeine Art von Geheimhaltung, als die Leiche im Leichenschauhaus ankam?”, fragte sie.

“Nicht, dass ich mich erinnern kann. Keine dubiosen Geschäfte so weit ich weiß. Es war nur eine weitere Routine, einer gelieferten Leiche. Aber wissen Sie, … ich erinnere mich daran, dass immer ein Polizist in der Nähe war. Er war dabei, als die Leiche geliefert wurde und blieb eine Weile in der Nähe der Arztpraxis, als wenn er auf etwas wartete. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn auch auf der Beerdigung gesehen habe. Ich meine, Benjamin White war ein respektierter Mann … besonders bei anderen Beamten im Team. Aber dieser Beamte … er war die ganze Zeit da. Wenn ich mich recht erinnere, hat er sich bei der Beerdigung im Hintergrund gehalten, als wenn er Zeit alleine bräuchte, um etwas zu verarbeiten oder so. Aber das ist ewig lange her. Siebzehn Jahre ist eine lange Zeit. Erinnerungen beginnen zu verschwinden, wenn Sie so alt wie ich sind.”

“Kennen Sie vielleicht den Namen des Polizisten?”, fragte sie.

“Nein, kenne ich nicht. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er irgendwann mal Papiere unterschrieben hat. Vielleicht wenn Sie auf die Originalen Daten zurückgreifen können?”

“Vielleicht”, sagte Mackenzie.

Er sagt die Wahrheit und es tut ihm leid für mich, dachte Mackenzie. Hier gibt es ansonsten nichts … außer vielleicht ein paar Präparator Fähigkeiten zu lernen.

“Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Waggoner”, sagte sie.

“Natürlich”, sagte er und brachte sie zurück nach oben. “Ich hoffe wirklich, dass Sie das aufklären können. Ich dachte immer, dass da etwas faul an dem Fall war. Und auch wenn ich Ihren Vater nicht so gut kannte, ich habe immer nur Gutes über ihn gehört.”

“Ich weiß das zu schätzen”, sagte Mackenzie.

Mit einem endgültigen Danke ging Mackenzie mit Jack an ihrer Seite nach draußen. Sie winkte Bernice, die wieder beim Unkraut im Garten war und stieg in ihr Auto. Es war drei Uhr nachmittags, aber es fühlte sich viel später an. Sie nahm an, der Flug von DC nach Nebraska gefolgt von einer fast anschließenden sechstündigen Fahrt, forderten ihren Tribut.

Es war dennoch zu früh, um Feierabend zu machen. Sie konnte den Tag damit beenden, dass sie einen Ort besuchte, von dem sie angenommen hatte, das sie dort einmal enden würde und dennoch noch nie einen Fuß hineingestzt hatte: die Belton Polizeistation.

1
...