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»Es regnet heute, Euer Exzellenz!«

Darauf läuft er vor mir her und öffnet auf meinem Wege alle Türen. In meinem Arbeitszimmer nimmt er mir behutsam den Pelz ab und teilt mir gleichzeitig schleunigst irgendeine Universitätsneuigkeit mit. Dank der nahen Bekanntschaft, die zwischen allen Universitätsportiers und – pedellen besteht, weiß er alles, was in den vier Fakultäten, in der Kanzlei, im Arbeitszimmer des Rektors und in der Bibliothek vorgeht. Was bliebe ihm unbekannt? Zu Zeiten, wo bei uns z. B. der Rücktritt des Rektors oder eines Dekanes die brennende Tagesfrage bildet, höre ich manchmal, wie er im Gespräche mit jüngeren Pedellen die Kandidaten aufzählt und zugleich erläuternd bemerkt, den und den werde der Minister nicht bestätigen, der und der werde selbst verzichten, und wie er sich dann in phantastischen Einzelheiten ergeht über geheimnisvolle Schriftstücke, die in der Kanzlei eingegangen seien, über eine geheime Unterredung zwischen dem Minister und dem Kurator usw. Sieht man von diesen Einzelheiten ab, so erweist sich, daß er im allgemeinen fast immer recht hat. Die Charakteristiken, die er von einem jeden der Kandidaten gibt, sind originell, aber gleichfalls zutreffend. Wer etwa zu erfahren wünscht, in welchem Jahre jemand seine Dissertation verteidigt hat, ins Amt getreten ist, sich hat pensionieren lassen oder gestorben ist, der rufe das gewaltige Gedächtnis dieses ehemaligen Soldaten zu Hilfe; dieser wird nicht nur das Jahr, den Monat und den Tag angeben, sondern auch über die näheren Umstände Mitteilung machen, die das eine oder andere Ereignis begleitet haben. So sich erinnern kann nur, wer mit dem Herzen dabei ist.

Er ist der Hüter der Universitätstradition. Von seinen Vorgängern im Portieramt hat er viele Legenden aus dem Universitätsleben geerbt; zu diesem Schatze hat er dann viel eigenes Gut hinzugefügt, das er in seiner Dienstzeit erworben hat, und wenn jemand ein Verlangen danach äußert, so erzählt er ihm eine Menge langer und kurzer Geschichten. Er kann von außerordentlich klugen Männern erzählen, die »alles wußten«, von merkwürdig arbeitsfähigen Professoren, die ganze Wochen lang nicht schliefen, von zahlreichen Märtyrern und Opfern der Wissenschaft; das Gute triumphiert in seinen Erzählungen immer über das Böse, der Schwache besiegt den Starken, der Kluge den Dummen, der Bescheidene den Stolzen, der Junge den Alten. Man braucht ja nicht gerade alle diese Legenden und Erdichtungen für bare Münze zu nehmen; aber man filtriere sie, und es wird als Rückstand etwas Brauchbares auf dem Filter bleiben: unsere guten Traditionen und die Namen wahrer, allgemein anerkannter Geistesheroen.

Was man in der sogenannten besseren Gesellschaft unserer Stadt über die Welt der Gelehrten weiß, das sind lediglich Anekdoten über außergewöhnliche Zerstreutheit alter Professoren, sowie zwei oder drei Witze, die bald auf Gruber, bald auf mich, bald auf Babuchin zurückgeführt werden. Für die gebildete Gesellschaft ist das eigentlich etwas wenig. Wenn diese Kreise die Wissenschaft, die Gelehrten und die Studenten so liebten, wie es Nikolai tut, so würde die hiesige Literatur schon längst ganze Heldengedichte, Erzählungen und Biographien aus diesem Gebiete besitzen, deren sie jetzt leider ermangelt.

Nachdem Nikolai mir seine Neuigkeit mitgeteilt hat, nimmt sein Gesicht einen sehr ernsten Ausdruck an, und es entspinnt sich zwischen uns ein fachmännisches Gespräch. Wenn ein Fremder dabei mit anhörte, wie flott Nikolai die Terminologie handhabt, so könnte er vielleicht gar denken, das sei ein als Portier maskierter Gelehrter. Aber beiläufig gesagt: die Gerüchte über die Gelehrsamkeit der Universitätsunterbeamten sind stark übertrieben. Allerdings kennt Nikolai über hundert lateinische Benennungen, versteht sich darauf, ein Skelett zusammenzufügen, unter Umständen auch ein Präparat herzustellen, die Studenten durch irgendein langes, gelehrtes Zitat zum Lachen zu bringen; aber z. B. die so einfache Lehre vom Blutumlaufe ist ihm jetzt noch ebenso dunkel wie vor zwanzig Jahren.

An einem Tische in meinem Arbeitszimmer sitzt, tief über ein Buch oder ein Präparat gebeugt, mein Prosektor Peter Ignatjewitsch, ein fleißiger, bescheidener, aber talentloser Mensch, etwa fünfunddreißig Jahre alt, aber schon kahlköpfig und dickbäuchig. Arbeiten tut er vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein; er liest eine große Menge und hat für alles Gelesene ein vorzügliches Gedächtnis. In dieser Hinsicht ist er Goldes wert; aber im übrigen ist er ein Lastpferd oder, wie man sich auch auszudrücken pflegt, ein gelehrter Dummkopf. Die charakteristischen Merkmale des Lastpferdes, durch die dieses sich von einem talentvollen Manne unterscheidet, sind folgende: sein Gesichtskreis ist eng und scharf begrenzt, da er eben nur ein Spezialfach umfaßt; außerhalb seines Spezialfaches ist ein solcher Mann naiv wie ein Kind. Ich erinnere mich, daß ich eines Morgens in das Arbeitszimmer hereinkam und sagte:

»Denken Sie sich, dieses Unglück! Es heißt, Skobelew sei gestorben.«

Nikolai bekreuzte sich, Peter Ignatjewitsch aber sah mich an und fragte:

»Was für ein Skobelew?«

Ein andermal (es war etwas früher) teilte ich ihm mit, daß Professor Perow gestorben sei. Der gute Peter Ignatjewitsch fragte:

»Worüber hat er denn gelesen?«

Und wenn dicht vor seinen Ohren die Patti zu singen anfinge, wenn Chinesenhorden über Rußland herfielen, wenn ein Erdbeben stattfände, so würde er vermutlich kein Glied rühren und seelenruhig mit zusammengekniffenem Auge in sein Mikroskop hineinsehen. Mit einem Worte: was kümmert ihn Hekuba? Ich würde viel darum geben, einmal zu sehen, wie dieser trockene Stock bei seiner Frau schläft.

Ein zweiter Charakterzug eines solchen Menschen ist: ein fanatischer Glaube an die Unfehlbarkeit der Wissenschaft und namentlich alles dessen, was die Deutschen schreiben. Er hat ein festes Vertrauen zu sich selbst und zu seinen Präparaten, kennt nach seiner Überzeugung den Zweck des Menschenlebens und weiß absolut nichts von jenen Zweifeln und Enttäuschungen, von denen talentvolle Männer graue Haare bekommen. Er hegt einen sklavischen Respekt vor Autoritäten; das Bedürfnis, selbständig zu denken, kennt er nicht. Ihn zu einer andern Ansicht zu bringen ist schwer, mit ihm zu disputieren unmöglich. Man disputiere einmal mit einem Menschen, der fest überzeugt ist, die beste Wissenschaft sei die Medizin, die besten Menschen die Ärzte, die besten Traditionen die medizinischen. In Wirklichkeit hat sich von der recht üblen Vergangenheit der Medizin nur ein einziger traditioneller Brauch erhalten: die weiße Krawatte, die die Doktoren jetzt tragen, und für einen Gelehrten und überhaupt für einen Gebildeten gibt es nur allgemein akademische Traditionen, ohne jede Scheidung in medizinische, juristische usw.; aber Peter Ignatjewitsch kann sich nicht entschließen, das zuzugeben, und ist bereit, mit einem anders Gesinnten darüber bis zum Jüngsten Tage zu debattieren.

Seine Zukunft kann ich mir klar vorstellen. Er wird im Laufe seines ganzen Lebens mehrere hundert außerordentlich saubere Präparate anfertigen, viele trockene, sehr korrekte Referate schreiben, etwa ein Dutzend gewissenhafte Übersetzungen herstellen; aber das Pulver wird er nicht erfinden. Zum Pulvererfinden gehören Phantasie, Erfindungsgabe, Kombinationssinn, und von solchen Dingen besitzt Peter Ignatjewitsch nichts. Kurz, er ist in der Wissenschaft nicht ein Hausherr, sondern ein Arbeitsmann.

Wir drei, ich, Peter Ignatjewitsch und Nikolai, sprechen halblaut miteinander. Es ist uns nicht recht behaglich zumute. Es ist doch ein besonderes Gefühl, wenn man auf der anderen Seite der Tür die Zuhörerschar wie ein Meer lärmen hört. In diesen ganzen dreißig Jahren habe ich mich an dieses Gefühl nicht gewöhnt und empfinde es jeden Morgen mit Mißbehagen. Nervös knöpfe ich mir den Rock zu, richte an Nikolai überflüssige Fragen und ärgere mich über mich selbst. Es sieht ganz so aus, als ob ich feige wäre; aber es ist nicht Feigheit, sondern etwas anderes, was ich weder zu benennen noch zu beschreiben imstande bin.

Ohne daß es nötig wäre, sehe ich nach der Uhr und sage:

»Nun, wie ist's? Wir müssen gehen.«

Und wir schreiten in folgender Ordnung einher: voran geht Nikolai mit den Präparaten oder den großen Abbildungen, hinter ihm ich, und hinter mir wandelt, den Kopf bescheiden gebeugt, das Lastpferd; oder aber es wird, wenn es nötig ist, vor uns her auf einer Bahre ein Leichnam getragen, hinter dem Leichnam geht Nikolai usw. Bei meinem Erscheinen stehen die Studenten auf; dann setzen sie sich wieder, und das Getöse des Meeres verstummt plötzlich. Es tritt Windstille ein.

Ich weiß, worüber ich zu sprechen habe; aber ich weiß nicht, wie ich sprechen und womit ich anfangen und aufhören werde. In meinem Kopfe ist kein einziger fertiger Satz vorhanden. Aber ich brauche nur meinen Hörsaal anzusehen (er ist amphitheatralisch gebaut) und die herkömmlichen Worte: »In der vorigen Vorlesung sind wir bei … stehen geblieben«, zu sprechen, so kommen die Sätze in langer Reihe aus meinem Innern herausgeströmt, und nun bin ich im Zuge! Ich rede mit unaufhaltsamer Schnelligkeit und großer Wärme, und man möchte glauben, daß es keine Gewalt gebe, die den Lauf meiner Rede unterbrechen könnte. Um gut vorzutragen, d. h. so, daß das Interesse der Zuhörer geweckt wird und sie Nutzen davon haben, muß man außer dem Talente auch noch eine gewisse Kunstfertigkeit und Erfahrung besitzen; man muß eine klare Vorstellung von der eigenen Kraft, von der Persönlichkeit der Zuhörer und von dem Gegenstande des Vortrages haben. Außerdem muß man ein energischer Mensch sein, muß scharf beobachten und darf keinen Teil des Gesichtsfeldes auch nur für eine Sekunde aus den Augen verlieren.

Ein guter Kapellmeister verrichtet, wenn er den Gedanken eines Komponisten zu Gehör bringt, zwanzig verschiedene Dinge zu gleicher Zeit: er liest die Partitur, schwingt den Taktstock, beobachtet den Sänger, macht eine Bewegung zur Seite hin bald nach der Trommel, bald nach dem Waldhorn usw. Ebenso mache auch ich es, wenn ich vortrage. Vor mir habe ich hundertfünfzig Gesichter, von denen keines dem anderen ähnlich ist, und dreihundert Augen, die mir gerade ins Gesicht schauen. Mein Ziel ist, diese vielköpfige Hydra zu besiegen. Wenn ich während meines Vortrages in jedem Augenblicke eine klare Vorstellung von dem Grade der Aufmerksamkeit und des Verständnisses meiner Zuhörer habe, dann sind diese in meiner Gewalt. Ein anderer Gegner steckt in mir selbst. Dies ist die endlose Mannigfaltigkeit der Formen, Erscheinungen und Gesetze und die dadurch bedingte Fülle eigener und fremder Gedanken. In jedem Augenblick muß ich die Geschicklichkeit besitzen, aus diesem gewaltigen Material das Wichtigste und Notwendigste herauszugreifen und ebenso schnell, wie meine Rede dahinfließt, meine Gedanken in eine solche Form zu kleiden, daß sie dem Verständnis der vielköpfigen Zuhörerschaft angemessen ist und deren Interesse erwecken kann, wobei genau darauf zu achten ist, daß die Gedanken nicht so, wie sie sich angehäuft haben, sondern in einer gewissen Ordnung übermittelt werden, die zu einer regelrechten Komposition des Gemäldes, das ich entwerfen will, unerläßlich ist. Ferner gebe ich mir Mühe, dafür zu sorgen, daß mein Vortrag sprachlich korrekt, die Definitionen kurz und bestimmt, der Satzbau möglichst einfach und schön sei. Jeden Augenblick muß ich mich selbst zügeln und mir ins Gedächtnis zurückrufen, daß ich nur eine Stunde und vierzig Minuten zur Verfügung habe. Kurz, es ist genug zu tun. Ich muß mich gleichzeitig als Gelehrter, als Pädagog und als Redner betätigen, und es wäre ein schlimmes Ding, wenn der Redner in mir über den Pädagogen und Gelehrten den Sieg davontrüge, oder umgekehrt.

Man trägt eine Viertelstunde, eine halbe Stunde vor, und da bemerkt man, daß die Studenten nach der Zimmerdecke und nach Peter Ignatjewitsch zu blicken anfangen, und daß einer sein Taschentuch hervorholt, ein anderer sich bequemer hinsetzt, ein dritter über seine eigenen Gedanken lächelt. Das sind Anzeichen dafür, daß die Aufmerksamkeit müde und stumpf wird. Dagegen müssen Maßregeln ergriffen werden. Ich benutze die erste geeignete Gelegenheit, um irgendein Späßchen anzubringen. Alle hundertfünfzig Gesichter verziehen sich zu einem breiten Lächeln, die Augen leuchten vergnügt auf, das Brausen des Meeres läßt sich für kurze Zeit wieder vernehmen. Ich lache ebenfalls. Die Aufmerksamkeit ist wieder angefrischt, und ich kann fortfahren.

Kein Sport, keine Zerstreuungen und Spiele haben mir jemals einen solchen Genuß gewährt wie das Halten von Vorlesungen. Nur bei den Vorlesungen konnte ich mich ganz meinem Affekte überlassen und verstand, daß die Eingebung nicht eine Erfindung der Dichter ist, sondern tatsächlich existiert. Und ich glaube, Herkules hat nach der großartigsten seiner Heldentaten nicht eine so wonnige Ermattung empfunden, wie ich sie jedesmal nach einer Vorlesung durchmachte.

So war das früher. Jetzt dagegen empfinde ich bei den Vorlesungen nur Qual. Es vergeht keine halbe Stunde, so beginne ich in den Beinen und Schultern eine unüberwindliche Schwäche zu fühlen; ich setze mich auf den Stuhl; aber im Sitzen vorzutragen ist mir ungewohnt; eine Minute darauf stehe ich wieder auf und fahre stehend fort; dann setze ich mich von neuem hin. Die Mundhöhle wird mir trocken, die Stimme heiser, der Kopf schwindlig. Um den Zuhörern meinen Zustand zu verbergen, trinke ich öfters Wasser, huste, schneuze mich oft, als ob mir ein Schnupfen lästig wäre, mache an unpassenden Stellen Späße und schließe zuletzt die Vorlesung früher, als es in der Ordnung ist. Aber hauptsächlich schäme ich mich.

Gewissen und Verstand sagen mir, daß das Beste, was ich jetzt tun könnte, wäre: den Studenten eine Abschiedsvorlesung zu halten, ihnen Lebewohl zu sagen, ihnen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg zu wünschen und meinen Platz jemandem abzutreten, der jünger und kräftiger ist als ich. Aber Gott möge mich richten: es fehlt mir der Mut, so zu handeln, wie mich mein Gewissen handeln heißt. Unglücklicherweise bin ich weder ein Philosoph noch ein Theologe. Ich weiß ganz genau, daß ich nicht mehr länger als ein halbes Jahr leben werde; man sollte nun meinen, jetzt müßten mich vor allem die Fragen nach den Visionen, die meinen Schlaf im Grabe vielleicht heimsuchen werden, und nach dem dunklen Dasein im Jenseits beschäftigen. Aber merkwürdigerweise will meine Seele von diesen Fragen nichts wissen, obwohl der Verstand die hohe Wichtigkeit derselben anerkennt. Wie vor zwanzig bis dreißig Jahren, so interessiert mich auch jetzt vor dem Tode ausschließlich die Wissenschaft. Wenn ich meinen letzten Seufzer ausstoße, so werde ich doch noch an dem Glauben festhalten, daß die Wissenschaft das Wichtigste, Schönste und Notwendigste im Leben ist, daß sie immer die höchste Offenbarung der Liebe gewesen ist und sein wird, und daß nur durch sie der Mensch die Natur und sich selbst besiegen kann. Dieser Glaube ist vielleicht naiv und mangelhaft begründet; aber ich kann nichts dafür, daß ich diesen Glauben habe und keinen andern; und diesen Glauben in mir zu zerstören, dazu bin ich außerstande.

Aber darum handelt es sich nicht. Ich bitte nur, man wolle meine Schwäche nachsichtig beurteilen und es sich klar machen, daß, wenn man einen Menschen, den die Veränderungen des Knochenmarkes mehr interessieren als das Endziel des Weltgebäudes, von seinem Katheder und von seinen Schülern wegreißt, dies dasselbe bedeutet, wie wenn man, ohne zu warten, bis er gestorben ist, ihn in einen Sarg legen und diesen zunageln wollte.

Infolge der Schlaflosigkeit und des anstrengenden Kampfes mit der zunehmenden Schwäche begegnet mir etwas ganz Seltsames. Mitten in der Vorlesung steigen mir plötzlich die Tränen in die Kehle, die Augen fangen mir an zu jucken, und ich empfinde den leidenschaftlichen, hysterischen Wunsch, die Arme nach vorn zu strecken und laut zu klagen. Ich möchte es laut hinausschreien, daß das Schicksal mich, den berühmten Mann, zum Tode verurteilt hat, daß nach ungefähr einem halben Jahre hier in diesem Auditorium schon ein anderer walten wird. Ich möchte es hinausschreien, daß ich vergiftet bin; neue Gedanken, die ich früher nicht gekannt habe, haben meine letzten Lebenstage vergiftet und stechen fortdauernd mein Gehirn wie Moskitos. Und meine Lage erscheint mir bei solchen Anfällen so furchtbar, daß ich wünsche, alle meine Hörer möchten einen entsetzlichen Schreck bekommen, von ihren Plätzen aufspringen und in panischer Angst mit verzweifeltem Geschrei zum Ausgang hinstürzen.

Es ist nicht leicht, solche Augenblicke zu durchleben.

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