Jack Mars ist der USA Today Bestseller Autor der LUKE STONE Thriller Serie, welche sieben Bücher umfasst (und weitere in Arbeit). Er ist außerdem der Autor der neuen WERDEGANG VON LUKE STONE Vorgeschichten Serie und der AGENT NULL Spionage-Thriller Serie.
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LUKE STONE THRILLER SERIE
KOSTE ES WAS ES WOLLE (Buch #1)
AMTSEID (Buch #2)
LAGEZENTRUM (Buch #3)
JEDEM GEGNER ENTGEGENTRETEN (Buch #4)
DER WERDEGANG VON LUKE STONE
PRIMÄRZIEL (Buch #1)
PRIMÄRKOMMANDO (Buch #2)
EINE AGENT NULL SPIONAGE-THRILLER SERIE
AGENT NULL (Buch #1)
ZIELOBJEKT NULL (Buch #2)
JAGD AUF NULL (Buch #3)
EINE FALLE FÜR NULL (Buch #4)
AKTE NULL (Buch #5)
RÜCKRUF NULL (Buch #6)
ATTENTÄTER NULL (Buch #7)
KÖDER NULL (Buch #8)
EINE AGENT NULL KURZGESCHICHTE
16. März 2005
14:45 Uhr Arabische Standard Zeit (5:15 Uhr USA Eastern Daylight Zeit)
Bagram Luftstützpunkt
Parwan Provinz, Afghanistan
„Luke, du musst das nicht tun” , sagte Oberst Don Morris.
Oberfeldwebel Luke Stirn stand bequem in Dons Büro. Das Büro selbst befand sich in einer glorifizierten Metallhütte nicht weit vom Standort der neuen Landebahn.
Der Luftwaffenstützpunkt war ein Wunderland ständigen Lärms – Bagger gruben und pflasterten. Bauarbeiter hämmerten Hunderte von Sperrholzhütten zusammen, welche die Zelte ersetzen sollten, in denen die Soldaten, die hier stationiert waren, bisher gelebt hatten. Als ob das noch nicht ausreichte, gab es Raketenangriffe durch den Taliban aus den umgebenden Bergen und Selbstmordattentäter auf Motorrädern, die sich vor den Eingangstoren in die Luft jagten.
Luke zuckte mit den Schultern. Sein Haar war länger als das Militär es eigentlich erlaubte. Er hatte drei Tage Stoppel im Gesicht. Er trug einen Fliegeranzug, auf dem sich kein Rangabzeichen befand.
„Ich folge nur Befehlen, Sir.”
Don schüttelte seinen Kopf. Sein eigener militärischer Haarschnitt war schwarz mit grauen und weißen Strähnen. Sein Gesicht hätte aus Granit gemeißelt sein können. Das traf eigentlich auf seinen ganzen Körper zu. Seine blauen Augen waren tiefliegend und intensiv. Seine Haarfarbe und die Falten in seinem Gesicht waren die einzigen Zeichen davon, dass Don Morris schon seit mehr als 55 Jahren auf der Erde lebte.
Don packte die wenigen Dinge in seinem Büro in Kisten. Einer der legendären Begründer der Delta Force zog sich von der United States Armee zurück. Er wurde speziell auserlesen, um eine kleine Geheimagentur in Washington DC zu eröffnen und zu leiten. Es handelte sich um eine halbautonome Gruppe innerhalb des FBI. Don bezog sich darauf als eine Art zivile Delta Force.
„ Wag es nicht, mich Sir zu nennen”, sagte er. „ Und wenn du heute Befehle befolgst, dann befolge diesen: lehne die Mission ab.”
Luke lächelte. „ Leider sind Sie nicht mehr mein befehlshabender Offizier. Ihre Befehle tragen derzeit nicht sehr viel Gewicht, Sir.”
Don blickte ihm für lange Zeit in die Augen.
„ Das ist eine Todesfalle, mein Sohn. Zwei Jahre nachdem Bagdad fiel, ist der Krieg in Irak ein totales Chaos. Hier in Gottes Land kontrollieren wir das Umfeld dieses Stützpunktes, den Flughafen in Kandahar, die Innenstadt von Kabul und ansonsten nicht viel. Amnesty International, das Rote Kreuz und die europäische Presse berichten alle über geheime Lager und Foltergefängnisse, sogar hier, dreihundert Meter von unserem Standort. Die Mächtigen wollen die Geschichte ändern. Sie brauchen einen großen Sieg. Und Heath möchte eine Feder im Hut. Er will immer dasselbe. Nichts davon lohnt sich, um dafür zu sterben.”
„Oberstleutnant Heath hat entschlossen, den Einsatz persönlich zu leiten”, sagte Luke. „ Ich wurde vor weniger als einer Stunde darüber informiert.”
Dons Schultern fielen nach vorne. Dann nickte er.
„Das überrascht mich nicht”, sagte er. „ Weißt du, wie wir Heath früher nannten? Kapitän Ahab. Der fixiert sich auf etwas, gerade so wie bei der Walgeschichte, und dann jagt er ihn bis zum Grund des Meeres. Und es macht ihm nichts aus, alle seine Männer mit sich in den Abgrund zu ziehen.”
Don hielt inne. Er seufzte.
„ Hör zu, Stone, du musst mir und auch sonst niemandem etwas beweisen. Du hast dir einen Freipass verdient. Du kannst diese Mission ablehnen. Zum Teufel, du könntest die Armee verlassen und mit mir nach Washington DC kommen. Mir würde das gefallen.”
Jetzt lachte Luke fast. „Don, nicht alle hier sind mittleren Alters. Ich bin einunddreißig Jahre alt. Ich glaube, Anzug und Krawatte und Mittagessen am Schreibtisch sind noch nicht so ganz mein Ding.”
Don hielt ein gerahmtes Foto in seinen Händen. Er hielt es über eine offene Kiste. Er starrte in die Kiste hinunter. Luke kannte das Foto gut. Es war ein verblasster Schnappschuss von vier jungen Männern ohne Hemden. Es waren Green Berets, die vor einer Mission in Vietnam in die Kamera grinsten. Don war der einzige dieser jungen Männer, der noch am Leben war.
„Meins auch nicht”, sagte Don.
Er blickte Luke erneut an.
„Stirb nicht heute Nacht da draußen.”
„Ich habe es nicht vor.”
Don blickte wieder auf das Foto. „Das hat keiner”, sagte er.
Für einen Augenblick starrte er aus dem Fenster auf die schneebedeckten Gipfel des Hindu Kush um sie. Er schüttelte seinen Kopf. Seine breite Brust stieg an und fiel. „Mann, ich werde diesen Ort vermissen.”
„Meine Herren, diese Mission ist Selbstmord”, sagte der Mann vorne im Raum. „Und deshalb schicken sie Männer wie uns.”
Luke saß auf einem Klappstuhl in dem nüchternen Einweisungsraum aus Beton. Zweiundzwanzig weitere Männer saßen auf den Stühlen um ihn herum. Sie alle gehörten zur Delta Force, waren die Besten der Besten. Und der Einsatz, soweit Luke ihn verstand, war schwierig – aber nicht unbedingt Selbstmord.
Der Mann, der diese letzte Einweisung gab, war Oberstleutnant Morgan Heath, ein sehr mutiger Kommandant, der selbst gerne Hand anlegte. Er war noch keine vierzig Jahre alt und es war offensichtlich, dass Heath noch über Delta hinaus wollte. Er war zu seinem derzeitigen Rang hinaufgeschossen und seine Ambitionen schienen auf ein höheres Profil hinzuweisen. Politik, vielleicht ein Buch, vielleicht eine Zeit im Fernsehen als Militärexperte.
Heath sah gut aus, war sehr fit und mehr als eifrig. Das war für einen Delta nicht ungewöhnlich. Doch er redete auch viel. Und das war gar nicht typisch für Delta.
Luke hatte ihn eine Woche zuvor dabei beobachtet, wie er einem Reporter und einem Fotografen vom Rolling Stone Magazin ein Interview gab. Er erklärte den beiden die fortgeschrittenen Tarn- und Navigationsfähigkeiten eines MH-53J Helikopters – nicht unbedingt geheime Informationen, doch ganz bestimmt keine, die man mit jedem teilen wollte.
Stone hätte ihn deswegen fast gemeldet. Doch er tat es nicht.
Das lag nicht daran, dass Heath einen höheren Rang als er hatte – das machte bei Delta nichts aus, oder sollte es zumindest nicht – sondern weil er sich schon zuvor Heaths Antwort vorstellen konnte: „Glauben Sie, dass der Taliban amerikanische Popmagazine liest, Feldwebel?”
Heaths Präsentation wäre zehn Jahre zuvor neueste Technologie gewesen, PowerPoint auf einem weißen Hintergrund. Ein junger Mann mit einem Turban und einem dunklen Bart erschien auf dem Bildschirm.
„Ihr kennt ihn alle”, sagte Heath. „Abu Mustafa Faraj al-Jihadi wurde etwa 1970 in einem Nomadenstamm im östlichen Afghanistan oder in den stämmischen Regionen im westlichen Pakistan geboren. Er hatte wahrscheinlich keine formelle Bildung und seine Familie überquerte die Grenze vermutlich einfach so als gäbe es sie nicht. Al Qaeda liegt ihm in den Adern. Als die Sowjet 1979 in Afghanistan einmarschierten, nahm er an der Resistenz als Kind-Soldat teil, vielleicht war er erst acht oder neun Jahre alt. Nach Jahrzehnten unaufhörlichen Krieges später ist er irgendwie immer noch am Leben. Verdammt, dem geht's noch richtig gut. Wir glauben, dass er mindestens zwei Dutzend größere Terroranschläge organisiert hat, eingeschlossen der Selbstmordattentate in Mumbai im letzten Oktober und dem Anschlag auf die USS Sarasota im Hafen von Aden, bei dem 17 amerikanische Seemänner starben.”
Heath hielt dramatisch inne. Er blickte jedem im Raum an.
„Der Typ bringt nichts Gutes. Ihn zu fangen ist fast so, wie Osama bin Laden auszuschalten. Wollt ihr Jungs Helden sein? Heute Nacht ist eure Chance.”
Heath drückte auf einen Knopf in seiner Hand. Das Foto auf dem Bildschirm veränderte sich. Es war jetzt ein geteiltes Bild – auf der einen Seite der vertikalen Grenze war eine Luftaufnahme von al-Jihadi’s Lager direkt außerhalb eines kleinen Dorfes. Auf der anderen Seite befand sich eine 3D-Abbildung von dem, was man für al-Jihadi’s Haus hielt. Das Haus hatte zwei Stockwerke, war aus Stein und an einem steilen Hügel gebaut – Luke wusste, dass es möglich war, dass das Haus zu einem Tunnelkomplex führte.
Heath beschrieb dann, wie die Mission vonstatten ginge. Zwei Hubschrauber, zwölf Mann auf jedem. Die Helikopter würden auf einem Feld direkt außerhalb der Mauern des Lagers landen, die Männer absetzen und dann wieder abheben, um sie von der Luft aus zu unterstützen.
Die zwölf Mann des A-Team – Luke und Heaths Team – würden die Mauern durchbrechen, in das Haus eindringen und al-Jihadi töten. Falls möglich, würden sie die Leiche auf einer Bahre heraus tragen und sie zum Stützpunkt zurück mitnehmen. Falls nicht, würde man sie für spätere Identifizierung fotografieren. B-Team würde die Mauern und den Zugang zum Lager vom Dorf aus sichern.
Die Helikopter würden dann wieder landen und beide Teams herausholen. Falls die Helikopter aus irgendeinem Grund nicht landen könnten, würden die beiden Teams sich auf den Weg zu einem alten, verlassenen amerikanischen Feuer-Stützpunkt auf einem steinigen Hügel weniger als einen Kilometer außerhalb des Dorfes machen. Dort würde man sie dann abholen oder die Teams würden die Stellung halten, bis man sie dort herausholte. Luke wusste das alles auswendig. Doch der Gedanke an ein Rendezvous an dem alten Feuer-Stützpunkt gefiel ihm gar nicht.
„Was, wenn der Feuer-Stützpunkt kompromittiert ist?” fragte er.
„Auf Welche Weise kompromittiert?” sagte Heath.
Luke zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Sagen Sie es mir. Versteckte Fallen. Voll von Talibanschützen. Schäfer, die dort ihrer Herde Unterschlupf gewähren.”
Ein paar Leute im Raum lachten.
„Nun”, sagte Heath, „die letzten Satellitenbilder zeigen uns, dass der Ort leer ist. Sollten dort Schafe sein, dann haben wir es wenigstens bequem und viel zu essen. Keine Angst, Feldwebel Stone. Dies wird ein präziser Enthauptungsschlag. Rein und raus, bevor die überhaupt bemerken, dass wir da sind, sind wir schon fast wieder weg. Wir werden den alten Feuer-Stützpunkt nicht benötigen.”
„Madre de Dios, Stone,” sagte Robby Martinez. „Mann, ich habe kein gutes Gefühl hierbei. Schau dir die Nacht da draußen an. Kein Mond, kalt, heulende Winde. Heute werden wir Staub aufwühlen, so viel steht fest. Heute Nacht wird es eine Hölle geben. Ich weiß es.”
Martinez war schmal, klein, rasiermesserscharf. Es gab kein verschwendetes Gramm Fleisch an seinem Körper. Wenn er in Shorts und ohne Hemd Fitness machte, dann sah er aus wie eine Zeichnung der menschlichen Anatomie, jede Muskelgruppe war sorgfältig abgezeichnet.
Luke überprüfte wieder und wieder sein Pack und seine Waffen.
„Du hast immer ein schlechtes Gefühl, Martinez”, sagte Wayne Hendricks. Er saß neben Luke. „So wie du redest, könnte man meinen, dass du noch nie im Gefecht warst.”
Hendricks war Lukes bester Freund beim Militär. Er war ein großer dicker Kerl aus den wilden Gegenden nördlich von Zentralflorida, der in seiner Kindheit mit seinem Vater Wildschweine gefangen hatte. Sein rechter Vorderzahn fehlte – er wurde ihm als er siebzehn war bei einem Kampf in einer Kneipe in Jacksonville ausgeschlagen, und er hatte ihn nie ersetzen lassen. Er und Luke hatten fast nichts gemeinsam, außer Football – Luke war der Quarterback in seiner Schule gewesen,Wayne hatte im hinteren Feld gespielt. Trotzdem hatten sie sich sofort gut verstanden, als sie sich in den 75th Rangers zuerst kennenlernten.
Es schien als ob sie alles zusammen täten.
Waynes Frau war im achten Monat schwanger. Lukes Frau Rebecca, war im siebten Monat. Wayne erwartete ein Mädchen und hatte Luke darum gebeten, ihr Pate zu werden. Luke erwartete einen Jungen und hatte Wayne darum gebeten, der Pate des Jungen zu werden. Als sie eines Nachts betrunken in einer Kneipe außerhalb von Fort Bragg waren, hatten Luke und Wayne ihre rechte Handfläche mit einem Messer aufgeschnitten und sich die Hand geschüttelt.
Blutsbrüder.
Martinez schüttelte seinen Kopf. „Du weißt, wo ich war, Hendricks. Du weißt, was ich gesehen habe. Ich habe sowieso nicht mit dir geredet.”
Luke blickte aus der offenen Buchtentür. Martinez hatte recht. Es war kalt und windig. Eisiger Staub blies über die Landefläche, als sich die Helikopter für den Start bereit machten. Wolken flitzen über den Himmel. Es würde eine schlechte Nacht, um zu fliegen.
Trotzdem war Luke zuversichtlich. Sie hatten, was sie brauchten, um das hier zu gewinnen. Die Helikopter waren MH-53J Pave Lows, die fortgeschrittensten und stärksten Transporthelikopter im Arsenal der Vereinigten Staaten.
Sie hatten einen hochmodernen Gelände-Radar, was bedeutete, dass sie sehr niedrig fliegen konnten. Sie hatten Infrarotsensoren, damit sie auch bei schlechtem Wetter fliegen konnten, und sie konnten eine Höchstgeschwindigkeit von zweihundertsechzig Stundenkilometern erreichen. Sie waren gepanzert, um alle, abgesehen von den schwersten feindlichen Geschützen, abzuwehren. Und sie wurden vom 160. Sondereinsatzflugbataillon der US-Armee geflogen. Ihr Codename war Nightstalkers, es waren Delta Force Helikopterpiloten – wahrscheinlich die besten Helikopterpiloten der Welt.
Die Razzia sollte an einer Nacht ohne Mondlicht stattfinden, damit die Helikopter nah am Boden und unentdeckt in die Gegend fliegen konnten. Die Helikopter würden das hügelige Gelände und Konturenflug-Techniken verwenden, um das Lager zu erreichen, ohne auf dem Radar zu erscheinen und mögliche ungewollte Mitwisser zu warnen. Dazu gehörten besonders das pakistanische Militär und der Geheimdienst, von denen man vermutete, dass sie mit dem Taliban zusammenarbeiten, um das Zielobjekt zu verstecken.
Mit Freunden wie den Pakistanern…
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